Zusammenfassung
Nach wie vor werden in der Logistik primär fossile Brennstoffe für den Transport sowie für die Lager- und Umschlagsprozesse genutzt. Um den Anstieg der Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre zu verringern, müssen alle Bereiche der Wirtschaft einen Beitrag leisten, so auch der Verkehrssektor. Logistische Prozesse sind folgerichtig Teil der Debatte, wenn es darum geht, Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Obwohl technische Innovationen und der kluge Einsatz von informations- und kommunikationstechnologie-basierten (IKT) Lösungen zu mehr Effizienz und somit eigentlich zu einer Reduzierung von relativen Emissionen führen, treibt der wachsende Bedarf an logistischen Leistungen die Emissionen weltweit in die Höhe.
Logistische Prozesse begünstigen die Vernetzung der Wirtschaft. Mit zunehmender Globalisierung und internationaler Arbeitsteilung steigt der Bedarf an Transportdienstleistungen. Darüber hinaus wird der rasche Anstieg des Onlinehandels und das Entstehen neuer Märkte in den kommenden Jahren zu einer deutlichen Zunahme der Warenströme sowohl national als auch international führen (comScore 2014; BIEK 2014; OECD/ITF 2015). Logistik hilft vor allem klein- und mittelständischen Unternehmen neue Märkte zu erschließen, Produktionsabläufe zu optimieren und Lagerhaltungskosten zu reduzieren. Die Risiken für diese Unternehmen werden ausgelagert, was zu weiteren Kostensenkungen und Ersparnissen führt. Auf diese Weise trägt die Logistik zur Wettbewerbsfähigkeit insbesondere von klein- und mittelständischen Unternehmen bei.
Die steigende Nachfrage nach logistischen Dienstleistungen steht jedoch im Widerspruch zu den Umwelt- und Klimaschutzzielen von Gebietskörperschaften, Staaten und der internationalen Gemeinschaft (OECD 2010: 23 ff; OECD 2014; OECD/ITF 2015). Geht es darum, die Treibhausgase zu reduzieren, sind folgerichtig die Logistikunternehmen weltweit mit in die Verantwortung zu ziehen. Ein weiterer Widerspruch besteht darin, dass nachhaltiges Wirtschaften von Unternehmen, aufgrund fehlender Mess- und Zurechnungsmöglichkeiten, meist keinen nachweisbaren wirtschaftlichen Erfolg (Return on Investment) nach sich zieht. Im Ergebnis spielt nachhaltiges Bemühen in Unternehmen nach wie vor oft eine untergeordnete Rolle und wird mehr als nice to have angesehen, denn als Notwendigkeit. Davon ausgehend, dass die Erfolgsmessung in Zukunft praktikabler wird und das Thema Nachhaltigkeit im Allgemeinen und in der Transportbranche im Besonderen an Bedeutung zunimmt, ist es heute für ein Unternehmen sinnvoll, eine Strategie zu erarbeiten und eine Vorreiterrolle zu übernehmen.
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Notes
- 1.
„Zur genauen Ermittlung der THG-Emissionen verweist GRI unter anderem auf das sogenannte Greenhouse Gas Protocol (kurz: GHG Protocol). Das GHG Protocol ist weltweit der anerkannteste Standard zur Erfassung von THG-Emissionen in Organisationen wie Unternehmen“ (Kranke et. al. 2011, S. 37).
- 2.
Unternehmen ist es sowohl nach GRI als auch nach ISO 14064−1 freigestellt, Scope 3 zu berichten. Die Berichtspflicht ist erfüllt, wenn Scope 1 und 2 offengelegt werden (Kranke et al. 2011, S. 39).
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Stodick, K. (2016). Reduzieren, Vermeiden und Ausgleichen – Nachhaltigkeitsmanagement bei UPS. In: Deckert, C. (eds) CSR und Logistik. Management-Reihe Corporate Social Responsibility. Springer Gabler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-46934-7_6
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