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Nachhaltiges Transportmanagement

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CSR und Logistik

Part of the book series: Management-Reihe Corporate Social Responsibility ((MRCOSORE))

Zusammenfassung

Nachhaltiges Transportmanagement beinhaltet die Organisation und Steuerung von Transportbedarfen aus Sicht von Verladern, Transport- und Logistikunternehmen und Empfängern unter Berücksichtigung ökologischer Kriterien. Zentrale Ansatzpunkte zur Emissionsreduktion im Güterverkehrsbereich sind dabei die Elemente „Vermeiden“, „Verlagern“ und „Vermindern“.

Das „Vermeiden“ setzt an der Quelle an und hat das Ziel, die Verkehrsnachfrage zu reduzieren. Wesentlicher Ansatzpunkt ist hierbei die Transportintensität zu reduzieren, sodass ein Wachstum des BIP mit einem möglichst unterproportionalen Zuwachs an Transportleistungen und insbesondere Fahrleistungen verbunden ist. Zentrale Hebel sind hierbei eine stärkere räumliche und zeitliche Bündelung sowie ein Überdenken logistischer Steuerungsprinzipien, was nicht zuletzt auch einen Paradigmenwechsel in der Logistik erfordert. Zwar sind Kunden in den seltensten Fällen bereit, für Umweltschutz mehr zu zahlen, die Veränderungsbereitschaft im Hinblick auf die Anpassung von Logistikstrukturen aus ökologischen Gründen steigt jedoch. Insofern kann das Thema „Green Logistics“ zum entscheidenden Hebel werden, auch aus Kostengründen notwendige Anpassungen bestehender Logistikstrukturen vorzunehmen.

Die Verkehrsnachfrage sollte möglichst ökologisch effizient befriedigt werden, womit sich die Frage nach den Verlagerungsmöglichkeiten von der Straße auf die Schiene stellt. Hier hat der Schienengüterverkehr durchaus noch Potenziale, wenn auch der dominierende Verkehrsträger auch in Zukunft der Straßengüterverkehr bleiben wird. Um die Potenziale auszuschöpfen, sind von Seiten der Bahndienstleister Anpassungen notwendig. Aber auch die Nachfrager von Transportleistungen sind gefragt. Je größer die räumliche und zeitliche Bündelung von Warenströmen ist, desto bessere Chancen bestehen auch, die Schiene stärker zu nutzen.

Auch wenn sich sicherlich ein Teil der heutigen Verkehre vermeiden bzw. verlagern lässt, müssen Ansätze gefunden werden, die resultierenden Straßenverkehre mit möglichst geringen Schadstoffemissionen durchzuführen (Verminderung der Emissionen). Die dazu durchgeführten Analysen, z. B. im Rahmen von Flottenpotenzialanalysen, führen nicht selten zur Identifikation von erheblichen Potenzialen zur CO2-Reduktion. Dass mit dieser immer auch eine Senkung der Energieverbräuche verbunden ist und sich dadurch Potenziale zur Transportkostensenkung ergeben, ist ein positiver Nebeneffekt. Insofern können Umweltschutzaktivitäten auch erhebliche Kosteneinsparungen mit sich bringen. Zudem zeigt die Erfahrung, dass die Unternehmen, die sich intensiv mit dem nachhaltigen Transportmanagement auseinandersetzen, zumeist auch insgesamt innovativer und effizienter als viele Wettbewerber sind, ihre Prozesse besser organisiert haben und neuen Ideen zumeist sehr offen gegenüberstehen.

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Notes

  1. 1.

    Zum Stellenwert „grüner Logistik“ vgl. Wittenbrink und Breisinger 2014 und 2013; Wittenbrink 2014, S. 295 ff.; Wittenbrink 2010, S. 16 ff.

  2. 2.

    Das Vergüten von CO2-Emissionsminderungen an anderer Stelle bzw. Kompensation wird von Organisationen wie z. B. der Non-Profit-Stiftung myclimate angeboten, vgl. www.myclimate.ch. Ein alternativer Anbieter ist z. B. www.climatepartner.com.

  3. 3.

    Der Faktor „6“ ergibt sich dadurch, dass beim Fernverkehrs-Lkw mit 34 Litern und 25 t 1,36 Liter je 100 km resultieren, während der Wert beim „Sprinter“ mit 8 Liter je t (12/1,5) 1,36 beträgt. Der Quotient aus 8/1,36 ergibt den Wert 6.

  4. 4.

    Zuweilen wird auch der konventionelle Verkehr mit dem WLV gleichgesetzt. Im Folgenden wird jedoch der Einzelwagenverkehr als WLV bezeichnet. Zur Begriffsabgrenzung des konventionellen Verkehrs und des KV vgl. Eurailpress 2008, S. 269, Bruckmann 2006, S. 30 ff., Verband Deutscher Verkehrsunternehmen VDV 2008, S. 25, Hagenlocher et al. 2013, S. 16 ff., Adamek et al. 2012, S. 3.

  5. 5.

    Die Wertdichte wird beschrieben durch das Verhältnis von Warenwert zum Volumen, vgl. Bretzke 2014, S. 538.

  6. 6.

    Schienengüterverkehrsunternehmen haben häufig eine sehr hohe Fertigungstiefe, d. h., es wird ein Großteil der Wertschöpfung selbst verbraucht und es werden i. d. R. kaum Schienenleistungen fremd vergeben. Kommt es dann zu Nachfrageeinbrüchen, können die Kapazitäten kaum über den Markt angepasst werden und es resultieren eigene Überkapazitäten. Insofern erstaunt es auch nicht, dass gerade der Schienengüterverkehr bei Mengenschwankungen und Konjunktureinbrüchen besonders betroffen ist.

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Wittenbrink, P. (2016). Nachhaltiges Transportmanagement. In: Deckert, C. (eds) CSR und Logistik. Management-Reihe Corporate Social Responsibility. Springer Gabler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-46934-7_5

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