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Gesundheitswesen der Schweiz

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Book cover Health Technology Assessment

Zusammenfassung

Die Schweiz verfügt über ein hochwertiges Gesundheitssystem. Dies bestätigen sowohl objektive Erhebungen, z.B. die tiefe Mortalitäts- oder Säuglingssterblichkeitsrate, als auch Befragungen in der Schweizer Bevölkerung.

Die Gesundheitsversorgung ist geprägt durch seine föderalistische Grundstruktur. Die Kantone tragen für die schweizerische Gesundheitsversorgung die Hauptverantwortung. Der Bund wird grundsätzlich nur dort tätig, wo es einer zentralen (landesweiten) Koordination bedarf, wie z.B. bei der OKP. Die dezentralisierte Gesundheitsversorgung ist eine Herausforderung. Insbesondere die Umsetzung von Reformen gestaltet sich im Gesundheitswesen besonders anspruchsvoll. Weiter ist mit der Globalisierung und Vernetzung auch eine zunehmende internationale Abhängigkeit festzustellen, z.B. gibt es im Falle von Pandemien wie dem H1N1-Virus grossen Bedarf für internationale Zusammenarbeit.

Die Kostenentwicklung im Bereich des Gesundheitswesens ist besorgniserregend und die nachhaltige Finanzierung des Systems wird die Schweiz (wie auch alle anderen Länder) vor grosse Herausforderungen stellen. Für viele Schweizer stellen die hohen Krankenkassenprämien eine hohe finanzielle Belastung dar - jeder Dritte ist auf Subventionen des Staates angewiesen. An der Kostenentwicklung wird kritisiert, dass in der Schweiz viele Leistungen erbracht werden, welche nicht nötig wären. Diese Ineffizienzen sollen nach Erfahrungswerten bis zu 40 Prozent der Gesundheitskosten ausmachen. So verweist die OECD z.B. auf andere Länder, welche mit dem gleichen finanziellen Aufwand mehr Gesundheitsleistungen erbringen können. Ein spezifischer Kritikpunkt ist der scheinbar ungebremste Leistungsausbau in der OKP. Die Kostenübernahme neuer medizinischer Technologien scheint wenig restriktiv. Die Überprüfung bestehender (und vielleicht überflüssiger) medizinischer Leistungen sei ungenügend. Dies wird durch Umfragen in der Bevölkerung bestätigt. Es wird gefordert, Ineffizienzen zu beseitigen. Allerdings soll am bestehenden System grundsätzlich festgehalten werden.

Der Bundesrat hat Anfang 2013 eine neue Strategie für das schweizerische Gesundheitswesen verabschiedet. Mit Gesundheit2020 möchte er mit vier Handlungsfeldern bestehende Fehlanreize beheben und die Qualität des Gesundheitswesens verbessern. Eine dieser Massnahmen ist auch die intensivierte Anwendung von Health Technology Assessments (HTA). Mithilfe dieses Evaluationsinstrumentes soll die Qualität der medizinischen Leistungen nachhaltig verbessert und die Kostenentwicklung gebremst werden.

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Notes

  1. 1.

    Achtermann/Berset, 16.

  2. 2.

    Vgl. Abrahamsen et al., 5.

  3. 3.

    Vgl. BfS, Gesundheitspanorama, abrufbar unter: <http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/14/01/pan.html> (besucht am: 11.06.2013).

  4. 4.

    Vgl. Achtermann/Berset, 16 ff.

  5. 5.

    Vgl. Art. 118a BV.

  6. 6.

    Longchamp et al., Gesundheitsmonitor 2010, 2.

  7. 7.

    Achtermann/Berset, 16.

  8. 8.

    Vgl. NZZ-Online vom 10.04.2012, Fast jeder dritte erhält Prämienverbilligungen, abrufbar unter: <http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/schweiz/schweiz-krankenkassen-praemienverbilligung-statistik-2010_1.16367073.html> (besucht am: 11.06.2013).

  9. 9.

    Vgl. dazu das Interview mit Georg Kohler, in: Spectra, Nr. 96, 1/13, Bern 2013, 4 f., abrufbar unter: <http://www.bag.admin.ch/dokumentation/publikationen/01269/01277/index.html?lang = de> (besucht am: 11.06.2013): „Der Staat kann nicht alle glücklich machen. Er kann höchstens die Rahmenbedingungen setzen. Gelegentlich auch durch Prävention.“.

  10. 10.

    Vgl. Gächter/Vollenweider, 76.

  11. 11.

    Zum föderalistischen Subsidiaritätsprinzip vgl. Art. 3 und 5a BV sowie Art. 42 ff. BV.

  12. 12.

    Achtermann/Berset, 29.

  13. 13.

    Art. 42 Abs. 1 BV.

  14. 14.

    Art. 43a Abs. 1 BV.

  15. 15.

    Gächter/Vollenweider, 103.

  16. 16.

    Achtermann/Berset, 33.

  17. 17.

    Vgl. Achtermann/Berset, 52; vgl. auch das Interview mit Georg Kohler, in: Spectra, Nr. 96, 1/13, Bern 2013, 3 f., abrufbar unter: <http://www.bag.admin.ch/dokumentation/publikationen/01269/01277/index.html?lang=de> (besucht am: 11.06.2013).

  18. 18.

    Vgl. dazu etwa das Interview mit Georg Kohler, in: Spectra, Nr. 96, 1/13, Bern 2013, 4 f., abrufbar unter: <http://www.bag.admin.ch/dokumentation/publikationen/01269/01277/index.html?lang=de> (besucht am: 11.06.2013): „Der Staat kann nicht alle glücklich machen. Er kann höchstens die Rahmenbedingungen setzen. Gelegentlich auch durch Prävention.“

  19. 19.

    OECD/WHO, 12.

  20. 20.

    Zuletzt auf die Probegestellt wurde die internationale Zusammenarbeit durch die Grippepandemie im Jahr 2009 (H1N1).

  21. 21.

    Gächter/Vollenweider, 83 f.

  22. 22.

    Art. 65 ff. KVG.

  23. 23.

    Das Obligatorium aus Art. 3 KVG macht also keinen Unterschied zwischen In- und Ausländern, Niedergelassenen oder Asylbewerbern.

  24. 24.

    Vgl. Art. 65 KVG.

  25. 25.

    Achtermann/Berset, 17.

  26. 26.

    Beck, 5; vgl. z.B. die angeführten Beispiele auf S. 33.

  27. 27.

    Derselbe, 15.

  28. 28.

    Gächter/Vollenweider, 157; die systemischen Grundlagen des KVG stützen sich – wie in zahlreichen anderen europäischen Staaten – auf den „Consumer Choice Health Plan“ von Enthoven (1978), vgl. dazu Beck, 13 f., m.w.H.

  29. 29.

    Unter adverser Risikoselektion wird verstanden, dass Versicherungen ein ökonomisches Interesse daran haben Versicherte mit grossen Risiken (z.B. chronisch kranke oder ältere Menschen) zu vermeiden und zugleich Versicherte mit geringen Risiken (i.d.R. junge Menschen) im Versicherungsabschuss zu bevorzugen.

  30. 30.

    Unter Versicherungsmissbrauch oder Moral Hazard wird der durch eine Versicherung entstehende Fehlanreiz verstanden, dass Versicherte aufgrund fehlender Eigenverantwortung viel mehr Leistungen nachfragen, wie sie das ohne Versicherung getan hätten.

  31. 31.

    Vgl. dazu Beck, 14 f. und Gächter/Vollenweider, 157 ff.

  32. 32.

    Z.G. Gächter/Vollenweider, 158 f.; vgl. auch die NZZ-Beiträge von Eisenring, Leu, ferner Brändli; kritisch dazu Brunner, Wettbewerb.

  33. 33.

    Vgl. Kap. 2.6.1.

  34. 34.

    Beck, 19, m.w.Verw.

  35. 35.

    Derselbe, 7.

  36. 36.

    Vgl. die Präambel der WHO Verfassung vom 22.07.1946 (amtliche Dokumente, Nr. 2, 100).

  37. 37.

    BfS, Gesundheitsstatistik 2012, 28.

  38. 38.

    a.a.O.; Interpharma, Gesundheitswesen Schweiz 2013, 8.

  39. 39.

    BfS, Gesundheitsstatistik 2012, 29.

  40. 40.

    Interpharma, Gesundheitswesen Schweiz 2013, 14.

  41. 41.

    Dieselbe, 10.

  42. 42.

    Ab 15 Jahren, in einem Privathaushalt lebend.

  43. 43.

    BfS, Gesundheitsstatistik 2012, 30 ff.

  44. 44.

    Dasselbe, 33 ff.

  45. 45.

    Eigene Berechnung aufgrund der Datensätze des BfS (Todesursachenstatistiken), abrufbar unter: <http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/14/02/04/key/01.html> (besucht am: 26.10.2013).

  46. 46.

    Interpharma, Gesundheitswesen Schweiz 2013, 16, 20 und 22; vgl. z.G. auch die Todesursachenstatistik des BfS, abrufbar unter: <http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/news/publikationen.html?publicationID=5176> (besucht am: 26.10.2013).

  47. 47.

    BfS, Gesundheitsbefragung 2012, 6 ff.

  48. 48.

    Longchamp et al., Gesundheitsmonitor 2010, 39; Longchamp et al., Gesundheitsmonitor 2011, 2.

  49. 49.

    Dieselben, Gesundheitsmonitor 2011, 12.

  50. 50.

    Achtermann/Berset, 17, m.w.Verw.

  51. 51.

    Longchamp et al., Gesundheitsmonitor 2010, 39, 42.

  52. 52.

    a.a.O.

  53. 53.

    Dieselben, 4; Longchamp et al., Gesundheitsmonitor 2011, 12.

  54. 54.

    EDI, 2020, 4.

  55. 55.

    Vgl. Breyer et al., 1.

  56. 56.

    Vgl. BfS, Datenset Kosten und Finanzierung des Gesundheitswesens 2010, abrufbar unter: <http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/14/01/new/nip_detail.html?gnpID=2012-350> (besucht am: 11.06.2013).

  57. 57.

    Roth/Roth, 55 ff.; siehe auch Medienmitteilung des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums vom 10.07.2012, abrufbar unter: <http://scnem.com/goto.php?l=3vwnz6.19lr71c,u=e3ac58c4175929288ecd1e3b4ea936e2,n=3dda6.163ti0m,art_id=3dda6.163ti0m> (besucht am: 11.06.2013); vgl. auch BfS, Kosten und Finanzierung 2008.

  58. 58.

    BfS, Gesundheitsstatistik 2012, 88.

  59. 59.

    Vgl. die Datensätze des BfS, abrufbar unter: <http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/14/01/new/nip_detail.html?gnpID=2013-514> (besucht am: 01.11.2013).

  60. 60.

    z.B. Medizinische Laboruntersuchungen, Transport und Rettung.

  61. 61.

    Z.G. die Datensätze des BfS, abrufbar unter: <http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/14/01/new/nip_detail.html?gnpID=2013-514> (besucht am: 01.11.2013); vgl. Roth/Moreau-Gruet, m.w.H.

  62. 62.

    Frey et al., 7, m.w.H.

  63. 63.

    Z.G. die Datensätze des BfS, abrufbar unter: <http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/14/01/new/nip_detail.html?gnpID=2013-514> (besucht am: 01.11.2013); BfS, Gesundheitsstatistik 2012, 91 f.

  64. 64.

    EDI, 2020, 16; vgl. auch Roth/Roth, m.w.H.

  65. 65.

    EDI, 2020, 17 f.; vgl. auch die Analyse von Sturny, m.w.H. zu den stationären und ambulanten Gesundheitskosten.

  66. 66.

    Kocher, Gesundheitsversorgung, 968 f.; vgl. auch Frey et al., 20 ff.

  67. 67.

    BfS, Gesundheitsstatistik 2012, 89; kritisch Interpharma, Gesundheitswesen Schweiz 2013, 52, mit dem Hinweis, dass diese Vergleiche deshalb problematisch sind, da die verschiedenen Länder nicht immer die gleichen Datengrundlagen abstellen (können).

  68. 68.

    Vgl. OECD/WHO, 61 ff.; Brody, 1950; vgl. auch Berwick/Hackbarth, 1513 ff.

  69. 69.

    Dieselben, 12.

  70. 70.

    WHO, Finanzierung Gesundheitssysteme, 4; vgl. auch EDI, 2020, 5.

  71. 71.

    Trageser et al., 39.

  72. 72.

    Telser et al., 2 ff., m.w.H.

  73. 73.

    BfS, Évolution des coûts, V.

  74. 74.

    Z. G. Beck, 19 f., m.w.H.

  75. 75.

    Derselbe, 20.

  76. 76.

    Vgl. Kocher, Gründe, 1467 (Tabelle).

  77. 77.

    Die provisorischen Zahlen des BfS zeigen, dass diese Prognose sehr wahrscheinlich zu tief war (gemäss den aktuellen Hochrechnungen des BfS wird die Kostenzunahme 3.6 und nicht 3.2 % betragen).

  78. 78.

    Straub/Hartwig, 8.

  79. 79.

    Dieselben, 13.

  80. 80.

    Kocher, Gesundheitsversorgung, 968.

  81. 81.

    Ausgewählte Ausschnitte aus BfS, Évolution des coûts.

  82. 82.

    Gesundheitsausgaben 2010: Schätzung von CHF 62.8 anstatt tatsächlich CHF 62.5 Mrd. Geschätztes BIP von 12.9 % anstatt tatsächlich 10.9 %.

  83. 83.

    Vgl. dazu auch Weaver et al., m.w.H.

  84. 84.

    Colombier, 8 ff.

  85. 85.

    Zurückhaltendere Umfrageergebnisse präsentiert Deloitte, Umfrage, 6 f., 14 und 20.

  86. 86.

    Z.G. Longchamp et al., Gesundheitsmonitor 2012, 4 ff.

  87. 87.

    Vgl. auch TA SWISS, 13.

  88. 88.

    Dieselben, 7.

  89. 89.

    Longchamp et al., Gesundheitsmonitor 2012, 6 ff.

  90. 90.

    Z.G. Dieselben, 16.

  91. 91.

    TA SWISS, 7.

  92. 92.

    Vgl. auch Deloitte, Umfrage, 6; EDI, 2020, 4.

  93. 93.

    EDI, 2020, 4.

  94. 94.

    Z.G. Longchamp et al., Gesundheitsmonitor 2012, 12 ff.

  95. 95.

    Deloitte, Umfrage, 22.

  96. 96.

    Z.G. Achtermann/Berset, 44; vgl. auch EDI, 2020, 4.

  97. 97.

    Vgl. Eckart/Jütte, 297 f.

  98. 98.

    Achtermann/Berset, 44 f.

  99. 99.

    Diesleben, 46 f.

  100. 100.

    EDI, 2020, 4.

  101. 101.

    Dieselben, 4 f.

  102. 102.

    Z.G. Dieselben, 7 f.

  103. 103.

    Dieselben, 9 f.

  104. 104.

    Dieselben, 11 f.

  105. 105.

    Dieselben, 13 f.

  106. 106.

    Dieselben, 22 f.

  107. 107.

    Kap. 2.5.

  108. 108.

    Kap. 2.2.

  109. 109.

    Kap. 2.3.

  110. 110.

    Kap. 2.6.

  111. 111.

    Kap. 2.9.

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© 2015 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Widrig, D. (2015). Gesundheitswesen der Schweiz. In: Health Technology Assessment. Veröffentlichungen des Instituts für Deutsches, Europäisches und Internationales Medizinrecht, Gesundheitsrecht und Bioethik der Universitäten Heidelberg und Mannheim, vol 44. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-46432-8_2

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