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Grundzüge des Erbrechts

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Part of the book series: Springer-Lehrbuch ((SLB))

Zusammenfassung

Erbfolge ist die Gesamtnachfolge (Universalsukzession) des Erben in das Vermögen des Erblassers. In alter Zeit war das Vorhandensein eines Erben für den Fortbestand des Hauses und die Pflege des Hauskults (sacra) unerlässlich. Der Erbe trat an die Stelle des Erblassers (succedere in locum defuncti). Den Ausgangspunkt des römischen Erbrechts hat vielleicht die Erbfolge der Hausgenossen (sui heredes) gebildet. Kinder und Ehefrau erbten den Hof zu gleichen Teilen und führten ihn in ungeteilter Erbengemeinschaft fort (consortium). Jeder Miterbe konnte freilich die Teilung verlangen; sie erfolgte mit der actio familiae erciscundae. Neben diese gesetzliche Erbfolge trat schon bald die Möglichkeit, über den Nachlass durch Testament zu verfügen. Die Testamentserbfolge spielte in der Folge die ungleich größere Rolle. Dies zeigt sich auch an der Bezeichnung der gesetzlichen Erbfolge als Intestaterbfolge (Erbfolge ohne Testament). Die Anfänge des Testaments lassen sich nicht mehr rekonstruieren. Vielleicht war es zunächst nur dem kinderlosen Erblasser gestattet, einen Erben zu bestimmen. Möglicherweise sind die Wurzeln des Testaments auch in der übermäßigen Zer-splitterung der Höfe zu suchen, welche die testamentarische Bestimmung eines Hoferben notwendig gemacht haben mag. Die Testierfreiheit war das Grund-prinzip des römischen Erbrechts, dessen liberal-individueller Charakter noch die heutigen Erbrechtsordnungen prägt.

Köppen, Lehrbuch des heutigen röm. Erbrechts (1886/1895); Kunkel/Honsell 434 ff.; Voci, Diritto ereditario rom., 2 Bde. (2. Aufl. 1967/1963).

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Notes

  1. 1.

    Zum Folgenden Kunkel/Honsell 442 ff.

  2. 2.

    Dazu Siber, Römisches Recht II 389 ff.; zuletzt Müller-Ehlen, Herteditatis petitio (1998).

  3. 3.

    Pomp. D. 50, 17, 7; dazu Schmidlin, Die röm. Rechtsregeln (1970) 62 ff.

  4. 4.

    Gai. D. 28, 5, 89 i. f.

  5. 5.

    Kübler RE V A 985 ff. s. v. Testament; Voci II 64 ff.; Kunkel/Honsell 447 ff. mit weiterer Lit. in FN 1.

  6. 6.

    Gai. 2, 103 ff.

  7. 7.

    Plutarch, Cato maior 9, 6.

  8. 8.

    Gai. 2, 229.

  9. 9.

    Das ist, wiewohl im Rechtsbewusstsein des Publikums nicht verankert, noch heute in den meisten Rechtsordnungen so.

  10. 10.

    Oben § 3.

  11. 11.

    Cicero, de oratore 1, 180.

  12. 12.

    Wieling, Testamentsauslegung im röm. Recht (1972); Backhaus, Casus perplexus (1981).

  13. 13.

    Düll RE XVII 1062 ff. s. h. v.

  14. 14.

    S. Kunkel/Honsell 484 ff.

  15. 15.

    D. 34, 7; vgl. etwa Schmidlin, Die röm. Rechtsregeln (1970) 56 ff., 68 ff.

  16. 16.

    Vgl. § 13 I.

  17. 17.

    Gai. 2, 227; D. 35, 2, 1 pr.

  18. 18.

    S. dazu neuerdings Schanbacher, Ratio legis Falcidiae (1995).

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Honsell, H. (2015). Grundzüge des Erbrechts. In: Römisches Recht. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-45870-9_6

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