Zusammenfassung
Dr. Matthias Medicus (M) betreibt in Hannover eine gut laufende radiologische Praxis. Im Januar 2015 will er einen Monat lang mit seiner Familie in Winterurlaub nach Bayern fahren und dazu die Praxis ganz schließen. Daher fragt er den benachbarten Apotheker Aristoteles Asklepios (A), ob er in dieser Zeit nach der Praxis und insbesondere nach der ankommenden Post schauen könne. M macht deutlich, dass ihm das besonders wichtig sei und er sich auf A verlassen können müsse. Da M sich während des letzten Griechenland-Urlaubs des A auch ohne Bezahlung um die Apotheke des A gekümmert hat, ist A gerne dazu bereit.
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Notes
- 1.
Es ist davon auszugehen, dass im Hinblick auf die zerstörte Brille Ansprüche gegen Dritte nicht bestehen.
- 2.
BGHZ 21, 102, 106 f. = NJW 1956, 1313 f.; Palandt/Sprau Einf v § 662 Rn. 4; Staudinger/Martinek (2006) § 662 Rn. 42.
- 3.
BGH WM 1963, 1229 f.; näher Erman/K. P. Berger § 662 Rn. 24; Palandt/Sprau § 662 Rn. 11.
- 4.
BGHZ 152, 391 = NJW 2003, 578, 579; Erman/K. P. Berger § 662 Rn. 25.
- 5.
Erman/K. P. Berger § 662 Rn. 25.
- 6.
Abzuziehen wären etwaige Zinsgewinne oder ersparter Zinsaufwand dadurch, dass M erst später zahlt. Dazu äußert sich der Sachverhalt aber nicht.
- 7.
Die dingliche Einigung im Rahmen des § 929 S. 1 BGB ist so zu konstruieren, dass der Absender durch den Paketdienst als Erklärungsboten die Übereignung dem M anbietet, wobei A aufgrund des an der Praxistür hängenden Schildes als Empfangsbote des M anzusehen ist, und M durch A als Erklärungsboten annimmt. Die Übergabe erfolgt an A als Besitzmittler des M. Das Besitzmittlungsverhältnis liegt im Auftrag, aus dem gem. § 667 BGB ein Herausgabeanspruch folgt. Vgl. Westermann/Gursky/Eickmann Sachenrecht, 8. Aufl. 2011, § 42 Rn. 4.
- 8.
RGZ 98, 195, 200; BGHZ 33, 251, 257; 38, 270, 277; 89, 153, 157; BAG NJW 1962, 411, 414; Staudinger/Martinek (2006) § 670 Rn. 23 ff.; MünchKomm/Seiler § 670 Rn. 14; NK/Schwab § 670 Rn. 11.
- 9.
Palandt/Sprau § 670 Rn. 12; Erman/K. P. Berger § 670 Rn. 18 f.; Jauernig/Mansel § 670 Rn. 9.
- 10.
Die erste Analogie liegt in der Anwendung einer auftragsrechtlichen Vorschrift auf den Arbeitsvertrag, die zweite Analogie in der Anwendung des § 670 BGB auf Schäden.
- 11.
Zum Vorrang der Aufrechnung gegenüber dem Zurückbehaltungsrecht s. Staudinger/Bittner (2014) § 273 Rn. 104 ff.
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Balzer, P., Kröll, S., Scholl, B. (2015). Fall 26. In: Die Schuldrechtsklausur I. Tutorium Jura. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-45662-0_26
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