Zusammenfassung
Dieses Kapitel gibt einen Überblick zu wesentlichen Ausprägungen von Gründungsgeschehen und Marktdynamik sowie zu Entwicklung und Struktur der Unternehmensgründungen in Deutschland. Anknüpfend an einige grundlegende Definitionen (▶ Abschn. 3.1) wird auf Probleme der empirischen Erfassung von Gründungen und unternehmerischer Selbstständigkeit (▶ Abschn. 3.2) eingegangen. Daran anknüpfend werden wesentliche Datenquellen zu Gründungen und unternehmerischer Selbstständigkeit in Deutschland vorgestellt (▶ Abschn. 3.3). Der empirische Überblick über das Gründungsgeschehen in Deutschland betrachtet sowohl die zeitliche Entwicklung von Gründungen und unternehmerischer Selbstständigkeit (▶ Abschn. 3.4) als auch die Branchenstruktur von Gründungen (▶ Abschn. 3.5) sowie regionale Unterschiede (▶ Abschn. 3.6). ▶ Abschn. 3.7 bietet einen internationalen Vergleich des Niveaus der Gründungsaktivitäten in Deutschland. Schließlich wird der Verlauf der Gründungsaktivitäten im Produktlebenszyklus behandelt (▶ Abschn. 3.8). Die wesentlichen Ergebnisse werden dann in ▶ Abschn. 3.9 zusammengefasst.
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Notes
- 1.
Der Unterschied zwischen der Anzahl der Beschäftigten und der Anzahl der Erwerbspersonen besteht darin, dass die Erwerbspersonen sowohl die Beschäftigten als auch die Arbeitslosen umfassen.
- 2.
Der Begriff ökologisch bezieht sich hierbei nicht auf den Umweltbereich, sondern auf den Ansatz der Organisationsökologie (Organizational Ecology). Die Organisationsökologie beschäftigt sich mit dem Entstehen, der Entwicklung und der Auflösung von Organisationen wie z.B. Unternehmen.
- 3.
Die Gewerbeanzeigenstatistik beruht auf den obligatorischen Gewerbeanmeldungen bei den Gewerbemeldeämtern. Der Informationsgehalt der Statistik zur Person des Gründers und zum betreffenden Gewerbe ist sehr gering. Auswertungen über den Bestand an Selbstständigen liegen nicht vor. Da vielfach Gewerbe angemeldet, aber nicht ausgeübt werden, ist die Anzahl der Gründungen in der Gewerbemeldestatistik einerseits erheblich überschätzt; andererseits fehlen Informationen über nicht meldepflichtige Wirtschaftsbereiche, wie etwa die freien Berufe. Empirische Analysen (Fritsch u.a. 2003) haben gezeigt, dass die Anzahl der Gründungen in dieser Statistik stark überhöht ausgewiesen wird. Da erhebliche Unterschiede zwischen den Bundesländern hinsichtlich der Aufbereitung der Daten bestehen, sind die Angaben der Gewerbeanzeigenstatistik auch nur beschränkt zwischen den Bundesländern vergleichbar.
- 4.
Die Abgrenzung von innovativen Wirtschaftszweigen des Verarbeitenden Gewerbes beruht auf einer an deutsche Verhältnisse angepasste Klassifikation der OECD; hierzu Fritsch (2011). Dementsprechend werden Branchen als der „Spitzentechnologie“ zugehörig angesehen, wenn der Anteil der F&E-Ausgaben an den Aufwendungen insgesamt mehr als 8,5 Prozent ausmacht. In Branchen der hochwertigen Technologie beträgt dieser Anteil zwischen 3,5 und 8,5 Prozent. Die wissensintensiven Branchen des Dienstleistungssektors werden ebenfalls anhand des Anteils der F&E-Aufwendungen abgegrenzt. Im Unterschied zu den Unternehmen in innovativen Branchen des Verarbeitenden Gewerbes haben Anbieter in Branchen der wissensintensiven Dienstleistungen in der Regel kein eigenes Produkt. Der Anteil der Gründungen in den wissensintensiven Branchen des Dienstleistungssektors ist u.a. deshalb wesentlich höher als der Anteil der Gründungen in innovativen Branchen des Verarbeitenden Gewerbes, weil die wissensintensiven Branchen des Dienstleistungssektors relativ breit abgegrenzt sind. Sie umfassen dabei auch Unternehmen, die nicht im gleichen Sinne innovativ sind, wie Unternehmen der Spitzentechnologie oder der hochwertigen Technologie, z.B. Rechts- und Steuerberatung, Unternehmensberatung, Werbung.
Literaturhinweise zu Kapitel 3
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Fritsch, M. (2016). Überblick zu unternehmerischer Selbstständigkeit, Gründungsgeschehen und Marktdynamik in Deutschland. In: Entrepreneurship. Springer Gabler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-45394-0_3
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