Zusammenfassung
Cockpit gibt es Werkzeuge, die auch auf private und dienstliche Bereiche übertragbar sind, zum Beispiel in zeitkritischen Entscheidungssituationen, wenn es gilt, Prioritäten zu setzen. Der oberste Grundsatz eines Piloten lautet „Fly the Aircraft – fliege dein Flugzeug“. Es gibt nichts Wichtigeres als die Kontrolle über das Flugzeug zu jedem Zeitpunkt zu behalten. Wie sieht es mit Ihnen aus? Was ist Ihre Hauptaufgabe, am Arbeitsplatz, zu Hause? Welche Angelegenheiten verdienen oberste Priorität? Was können Sie delegieren, was am besten bleiben lassen? Ein Pilot muss die Ressourcen um sich herum kennen und für sich und seine Aufgabe nutzen können. Diese Ressourcen können unter den Kollegen zu finden sein oder bei Mitarbeitern von Subunternehmen, auch nichtmaterielle Ressourcen wie Zeit, Pausen, Erfahrung, Wissen und Informationen sind wichtige Hilfsmittel eines Piloten. Nur bei ausreichender Kenntnis über die Ressourcen und Umweltbedingungen um ihn herum kann ein Pilot vernünftige Entscheidungen treffen. Ein systematisches Modell, das FOR-DEC-Modell, erleichtert Entscheidungsprozesse. Jeder Pilot ist angehalten, ein FOR-DEC durchzuführen, bevor er eine Entscheidung trifft. Gleichzeitig muss er flexibel genug sein, eine Entscheidung zu revidieren, sobald sich äußere Bedingungen und somit die Grundlagen für die Entscheidung verändert haben. Das unermüdliche Checken und Gegenchecken ist somit ein weiteres Grundprinzip im Cockpit. Während der eine Pilot fliegt, kontrolliert der andere. Wann immer Unregelmäßigkeiten und Unklarheiten auftreten, gibt es ein Feedback. Je schneller und klarer, desto besser. Dabei geht es nicht darum aufzudecken, wer einen Fehler gemacht hat, sondern wo der Fehler liegt und wie er behoben werden kann. Piloten lernen aus ihren Fehlern, sie wissen, dass es unvermeidlich ist, welche zu begehen in einem Umfeld, wo zeitkritische Entscheidungen auf hohe Arbeitsbelastung treffen. Allerdings dokumentieren Piloten ihre Fehler, sie schreiben sie auf und stellen die Erkenntnisse anderen zur Verfügung. Auf dieser Basis werden Verfahren ständig verbessert und erneuert. Überhaupt sind einheitliche Verfahren sehr wichtig, damit es nicht zu Missverständnissen kommt und zu Interpretationsfehlern. Darin liegt die eigentliche Kunst eines reibungslosen Fluges – in den Verfahren und Checklisten und der einheitlichen Kommunikation, dass jeder weiß, wovon die Rede ist und welche Arbeitsschritte bevorstehen. SOPs werden die einheitlichen Verfahren genannt, die gewissermaßen die Arbeitsgrundlage eines Piloten bilden. Diese festen Rahmenbedingungen ermöglichen Planbarkeit und geben Sicherheit. Letztere ist die oberste Priorität in der Luftfahrt. Um diese zu gewährleisten, müssen sich sämtliche Handlungen und Entscheidungen darauf ausrichten, auch wenn sie damit in scheinbarem Widerspruch zu anderen Zielen stehen, etwa Wirtschaftlichkeit oder Pünktlichkeit. Das gelingt umso besser, je mehr Wissen, Informationen und Training ein Pilot im Umgang mit seinem Flugzeug hat. Ein guter Grund, warum Piloten regelmäßig im Simulator Flugsituationen üben, jene die häufig vorkommen, aber auch solche außerhalb des Standards. Auf das Unvorhersehbare vorbereitet sein, Vorausdenken, den Überblick behalten, den eigenen Fähigkeiten vertrauen, das sind die notwendigen Säulen des Pilotenberufs. In 10.000 m Höhe kann man sich nicht seinem Schicksal ergeben, sondern muss aktiv steuern. Vielleicht erinnern Sie sich daran, wenn Sie das nächste Mal das Gefühl haben, in einer Situation festzustecken. Es gibt immer einen Weg zum Ziel. Daher tut man gut daran, seine Ziele zu kennen und sich in jedem Moment auf die eigenen Stärken zu besinnen.
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von Kopp, D. (2015). Zusammenfassung und Checkliste für den Flug durchs Leben. In: Warum Piloten glückliche(re) Menschen sind .... Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-45339-1_24
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