Zusammenfassung
Medizinische Eingriffe sind in psychologischer Hinsicht Ausnahmesituationen für einen Patienten, und der hierdurch hervorgerufene Stress ist nicht nur unangenehm, sondern auch ungünstig für den Heilungsverlauf. Medikamentöse Gegenmaßnahmen (Analgetika und Psychopharmaka) können ggf. noch weiter zu dieser negativen Entwicklung beitragen. Daher ist die Anwendung nichtmedikamentöser Maßnahmen gegen Angst und Stress nicht nur ein Gebot der Menschlichkeit, sondern auch als Beitrag zum medizinischen Erfolg zu werten. Im Ansatz geht es dabei darum, den Patienten über die Sinnesorgane positive Eindrücke zu vermitteln und zugleich negative Eindrücke soweit wie möglich zu vermeiden.
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Z. B. aus hygienischen Gründen (Hördemann 2013).
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Der Grund hierfür liegt in hormonellen Interaktionen von Stresshormonen mit bestimmten Hirnabschnitten. (Übersicht bei Het 2009).
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Vergleichbare hochsuggestible Zustände sind wiederholt eindrucksvoll in der Literatur beschrieben worden, etwa in A. v. Droste-Hülshoffs Gedicht „Der Knabe im Moor“ oder auch Goethes „Erlkönig“.
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Man weiß z. B., dass frisch Verliebte weniger schmerzempfindlich sind (Younger et al. 2010).
- 5.
Hüther (2012, S. 25) verdeutlicht, wie gerade das Verschwinden der Angst Freude auslöst. Dies erklärt sicherlich z. B. die Motivation von Extremsportlern, aber auch Forschern usw. Für den, der es mathematisch liebt: Es ist weniger der absolute Wert in einer „Befindlichkeits-Zeit-Funktion“ als vielmehr deren erste Ableitung, die Auskunft gibt über Lust- und Unlustempfindung.
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Eine komplette Verbannung der Analgosedativa aus dem Behandlungsrepertoire hieße natürlich ebenso das Kind mit dem Bade auszuschütten wie ein kompletter Verzicht auf Vollnarkosen.
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Diese Problematik erinnert an die Heisenbergsche Unschärferelation aus der Quantenphysik, welche die Veränderung eines Zustands eben dadurch, dass man ihn misst, beschreibt. Hingegen geht es hier nicht um einen Hawthorne-Effekt.
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Auf die möglichen weiteren Nuancierungen der Leitfähigkeitsmessung einzugehen, etwa den zeitlichen Detailablauf der Veränderungen, würde den Rahmen dieser Darstellung sprengen. In diesem Zusammenhang sei auf die einschlägige Spezialliteratur verwiesen, z. B.: Storm 2008; Boucsein et al. 2013; Günther et al. 2013.
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Es handelte sich um ein nichtkommerzielles Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit Philips Research (Eindhoven/NL).
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Man ist in diesem Zusammenhang versucht, an die „territio verbalis“ zu denken, die erste Stufe der mittelalterlichen Folter, wobei „lediglich“ die Folterwerkzeuge gezeigt wurden.
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Der Wert von Hypnoseverfahren, wie sie verschiedentlich in diesem Zusammenhang eingesetzt werden, sollte nicht gering geschätzt werden. Andererseits ist hierfür ein gewisser Aufwand notwendig. Im Unterschied zu anderen, monomodalen Ansätzen, die ausschließlich auf Hypnosen setzen, ist die Hypnose in unserem Ansatz daher „lediglich“ eine von mehreren Möglichkeiten, welche teils komplementär, teils alternativ zueinander sind. Im Übrigen, so scheint es, sind die weiter unten vorgestellten technischen Hilfen auch zur Unterstützung von Hypnosen geeignet.
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Sauer, H. (2015). Angst und Stress bei medizinischen Maßnahmen. In: Der angstfreie Operationssaal. essentials. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-45184-7_2
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