Zusammenfassung
Lange Zeit war umstritten, ob Vögel überhaupt einen Geschmackssinn besitzen – schließlich ist der Vogelschnabel so ganz anders gebaut als unser Mund, und Vögel kauen ihre Nahrung nicht, sondern schlucken sie unzerkleinert herunter. Doch Vögel haben durchaus ein Geschmacksempfinden. Zwar hatten einzelne Forscher schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts Geschmacksknospen auf der Zunge und im Schnabel von Vögeln beschrieben, doch erst in den 1970er-Jahren rückte deren Vorkommen wieder ins Bewusstsein der Wissenschaft. Insgesamt verfügen Vögel zwar über deutlich weniger Geschmacksknospen als etwa wir Menschen, und ihr geschmackliches Erleben ist vermutlich nicht dasselbe wie unseres – so ließen sich Kanarienvögel Ende des 19. Jahrhunderts klaglos mit Chilischoten füttern, mit denen die Züchter eine rote Gefiederfärbung erzielen wollten. Dennoch können Vögel sehr gut zwischen verschiedenen Geschmäcken unterscheiden. Übrigens gibt es auch „ungenießbare“ und gar giftige Vögel, wie in den 1980er-Jahren zufällig (wieder-) entdeckt wurde – und es gibt die Vermutung, dass deren oft auffällige Färbung wie bei giftigen Insekten der Warnung und Abschreckung von Fressfeinden dient.
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Birkhead, T. (2015). Schmecken. In: Die Sinne der Vögel oder Wie es ist, ein Vogel zu sein. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-45118-2_4
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