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Das „Fairphone“ – ein Impuls in Richtung nachhaltige Elektronik?

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Kritische Metalle in der Großen Transformation

Zusammenfassung

Faire Schokolade, fairer Kaffee, faire Textilien: Angebot und Nachfrage nach/von fair beziehungsweise ökologisch produzierten und gehandelten Waren haben sich in den vergangenen Jahren stetig erhöht und erreichen laut „Fairtrade Deutschland“ weltweit einen Umsatz von rund 5,5 Milliarden Euro bei einem Wachstum von 15 Prozent im Jahr 2013. Dahinter steckt die Entwicklung, dass Konsumenten ein höheres Problembewusstsein für die sozialen und ökologischen Hintergründe ihres Lebensstils entwickeln. Auch im Bereich Konsumentenelektronik ist in den vergangenen Jahren eine deutlilche öffentliche Problematisierung der Produktionsbedingungen – beispielsweise Finanzierung von bewaffneten Konflikten (Kongo-Konflikt) oder Selbstmorde von Arbeitern in Zuliefererbetrieben – zu registrieren und in Reaktion darauf verschiedene Maßnahmen zur Regulierung (zum Beispiel des Metallhandels) auf politischer oder ökonomischer Seite. In den Niederlanden ist das Unternehmen Fairphone angetreten, um ein möglichst fair produziertes Smartphone herzustellen. In diesem Sinne setzt sich der vorliegende Beitrag mit der Frage auseinander, ob eine Entwicklung in Richtung faire Elektronik zu konstatieren ist und was genau unfair beziehungsweise fair in der Wertschöpfungskette von Konsumentenelektronik bedeutet.

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Notes

  1. 1.

    Als Konfliktrohstoffe oder Konfliktressourcen werden Ressourcen bezeichnet, die aus Konfliktregionen stammen und deren Handel zur Finanzierung gewaltsamer Konflikte beiträgt.

  2. 2.

    Coltan ist ein Erz, aus dem vorrangig das Metall Tantal gewonnen wird, das häufig für sehr kleine Kondensatoren mit großer Kapazität eingesetzt wird. Solche Kondensatoren finden sich überall in der modernen Mikroelektronik, z. B. in Mobiltelefonen.

  3. 3.

    Die Ressourcenstrategie ist die Bezeichnung sowohl des Lehrstuhls von Prof. Dr. Armin Reller an der Universität Augsburg als auch des wissenschaftlichen Ansatzes, den dieser verfolgt und der maßgeblich durch die Perspektive der „Stoffgeschichten“ und der Kritikalitätsbewertung (dazu Reller 2011, 2013) geprägt ist.

  4. 4.

    Ein Smartphone ist ein Mobiltelefon mit einem Mehr an elektronischer Datenverarbeitungsleistung sowie Konnektivität (mobile Breitbandverbindung). Da es aber nach wie vor als ein mobiles Telefon verwendet wird und somit diese Funktion als Oberkategorie zu betrachten ist, ist es begrifflich korrekt, ein Smartphone Mobiltelefon zu nennen. Im deutschen Volksmund ist zudem nach wie vor der umgangssprachliche Ausdruck „Handy“ für Mobiltelefone mit oder ohne mobile Breitbandverbindung gebräuchlich.

  5. 5.

    Zur Frage, ob Carsharing klimaschützend wirkt, s. Hülsmann und Zimmer (2014).

  6. 6.

    Der Begriff der Soziosphäre wird hier in Anlehnung an die Begriffe der Geo‐, Bio‐ und Technosphäre verwendet. Zudem spielt er in der relativ jungen Literatur zum Anthropozän‐Konzept eine Rolle (z. B. Mauelshagen 2014).

  7. 7.

    Das Konzept wurde von Huppenbauer und Reller (1996) eingeführt, im Wissenschaftszentrum Umwelt der Universität Augsburg weiterentwickelt (Böschen et al. 2004) sowie in Ausstellungen („Staub“ 2005, „CO2“ 2007, „Stickstoff“ 2012), einer Buchreihe (Stoffgeschichten, oekom Verlag) und der universitären Lehre erprobt.

  8. 8.

    Der Begriff „Technosphäre“ tauchte vermutlich erstmalig beim Technikphilosophen Friedrich Rapp auf. Er gab zu bedenken, dass sich die Technosphäre nicht so wie „in früheren Epochen nahtlos in die Naturabläufe und die eingespielte Ordnung der Biosphäre“ einfüge, sondern eine dominierende Rolle spiele (Rapp 1978, S. 141; zitiert nach Erlach 2000, S. 35). Erlach beschreibt die Technosphäre als „das summierte Aggregat aus technischen Artefakten, Ressourcen und nicht zuletzt auch Abfällen“.

  9. 9.

    Die Materialzusammensetzung eines Mobiltelefons ist je nach Modell und Baujahr unterschiedlich. Die hier angegebenen, gerundeten Zahlen beziehen sich auf eine chemische Analyse der Firma Umicore (Gantner et al. 2014, S. 97).

  10. 10.

    Technologiemetalle, auch wirtschaftsstrategische oder Funktionsmetalle genannt, umfassen die Gruppe der Edel‐ und Sondermetalle, die aufgrund ihrer Eigenschaften für viele technologische Anwendungen relevant sind, vor allem auch in den modernen Energietechnologien (Reller et al. 2013).

  11. 11.

    Der von Reller geprägte Begriff der Gewürzmetalle bezeichnet diejenigen Technologiemetalle, die aufgrund ihrer chemischen und physikalischen Eigenschaften trotz homöopathisch kleiner Konzentration – analog einem hochwertigen Gewürz in einer Speise – ausschlaggebend für die Funktionalität von Produkten sind (dazu Achzet et al. 2015).

  12. 12.

    Angola, Burundi, Republik Kongo, Ruanda, Sambia, Sudan, Tansania, Uganda, Zentralafrikanische Republik. Sie sind auch Mitgliedsstaaten des ICGLR.

  13. 13.

    Ein Sozialunternehmen widmet sich in der Regel einem sozialen Problem und verzichtet auf spekulative Gewinne. Zur Begriffs‐ und Konzeptgeschichte Jansen (2014, S. 35–78).

  14. 14.

    Für die Studie wurde mit Akteuren aus der Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und aus Nichtregierungsorganisationen die Rolle des Fairphones für die Nachhaltigkeit von Smartphones evaluiert und diskutiert.

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Dießenbacher, J., Reller, A. (2016). Das „Fairphone“ – ein Impuls in Richtung nachhaltige Elektronik?. In: Exner, A., Held, M., Kümmerer, K. (eds) Kritische Metalle in der Großen Transformation. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-44839-7_14

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