Zusammenfassung
Bei vielen Sportgütern handelt es sich um Dienstleistung en oder noch spezieller um bilateral personenbezogene Dienstleistungen, wie Training. Die Sportökonomie ist also zu einem großen Teil eine Dienstleistungsökonomie. Diese hat aber bisher kaum Eingang in einführende Lehrbücher gefunden. Dienstleistungen weisen viele Besonderheiten im Vergleich zu Sachgütern auf. Obwohl es in der Realität viele Mischformen und fließende Übergänge gibt, muss man sich 1. idealtypisch diese Unterschiede vergegenwärtigen. Diese Besonderheiten haben 2. vielfältige Konsequenzen für die Betriebsführung. 3. haben Vargo und Lusch 2004 sogar die These vertreten, dass die Dienstleistungsökonomie vom Rand der Ökonomie zum führenden, neue Ideen einbringenden Gebiet mit genereller Bedeutung vorgerückt sei. Sie sprechen von einem notwendigen Paradigmenwechsel von der „Goods-Dominant Logic“ (Güterperspektive) der neoklassischen Ökonomie und der sog. allgemeinen (Industrie-)Betriebswirtschaftslehre zur „Service-Dominant Logic“ (Dienstperspektive).
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Zudem sind Dienstleistungen aufgrund des Uno-Actu-Prinzips (s. Kap. 6.1.1 Pkt. 2) schwerer importierbar.
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Wenn man bedenkt, dass die Grundlagen der Ökonomie über 200, der neoklassische Ansatz über 100 Jahre und auch die der Betriebswirtschaftslehre fast 100 Jahre alt sind, handelt es sich hier um ein relativ junges Teilgebiet der Ökonomie.
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Dies ist eine der zentralen Annahmen des Modells des vollkommen Wettbewerbs (s. Kap. 2.4.1), dass es keine sog. personellen persönlichen Präferenzen für einen bestimmten Produzenten, sondern nur sachliche Präferenzen für das Produkt gibt. Denn durch persönliche Präferenzen wird der Wettbewerb eingeschränkt.
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Legt man den traditionellen Sportbegriff zugrunde, handelt es sich bei Sport (wie bei vielen anderen Dienstleistungen im Umfeld von Kultur und Unterhaltung) um prozessdominante Dienstleistungen, da sie Selbstzweckcharakter aufweisen. D. h. es handelt sich um ein zweckfreies Tun, dessen Sinn nur im Handlungsvollzug, d. h. dem Sporttreiben selbst, liegt und mit dem keine außerhalb dessen liegenden Interessen und Ziele verfolgt werden.
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Akerlof, Spence und Stiglitz haben für die Entwicklung dieser Theorie den Nobelpreis erhalten.
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Preiserhöhungen sind z. B. unter „Freunden“ schwerer durchzusetzen.
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Engl: services = Dienstleistungen; service = Dienst im Sinne der Service-Dominant Logic.
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Horch, HD., Schubert, M., Walzel, S. (2014). Besonderheiten von Dienstleistungsbetrieben im Sport. In: Besonderheiten der Sportbetriebslehre. Springer Gabler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-43464-2_6
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