Der lange Weg der Wissenschaften von der griechischen Naturphilosophie zur Renaissance

Zusammenfassung

Die ‚DNA‘ der Naturwissenschaften ist bereits in den Gedanken der frühen griechischen Naturphilosophen angelegt. Mit Aristoteles erblickt sie gewissermaßen das Licht der Welt und erhält ihre methodische Grundausstattung. Indem sie im Hellenismus erstmals zur Analyse als Instrument der Erkenntnis greift, spricht sie ihre ersten − noch unverständlichen − Worte aus. Während die Wissenschaft in Europa während des Mittelalters eine lange Phase elterlicher Geborgenheit in den alles Denken dominierenden Philosophien Platons und Aristoteles durchläuft, entwickelt sie in der islamischen Welt eine mehrere Jahrhunderte andauernde Blütezeit.

Dieses Kapitel beschreibt die Entstehung des kritisch-rationalen Denkens im vorsokratischen Griechenland, wo wir bereits erstaunlich moderne Gedanken entdecken. Im Philosophenpaar Platon-Aristoteles finden wir einen metaphysischen Diskurs, der über viele Jahrhunderte hinweg das Fragen nach dem Wesen der Naturphänomene bestimmen sollte. In der „ersten Moderne“ des Hellenismus erkennen wir Fortschritte im menschlichen Wissen über die Natur, die leider ein und ein halb Jahrtausende lang verschüttet wurden. Zuletzt erkennen wir im späten Mittelalter die intellektuellen und kulturellen Voraussetzungen für die in Europa einsetzende „Explosion des Wissens“ ab dem 16. Jahrhundert.