Zusammenfassung
Bildung ist ein erworbener Zustand. Gebildet heißt der Mensch, der einem bestimmten geschichtlichen Ideal entsprechend geprägt ist. Ihm ist ein Ganzes von Vorstellungsweisen, Bewegungen, Wertungen, Sprechweisen und Fähigkeiten zur zweiten Natur geworden. Gebildet ist der Grieche in seiner Kalokagathie, der Römer in seiner Haltung, die das decorum und honestum wahrt, der Engländer als Gentleman. Die Bildungsideale haben ihre Weise nach dem Stande, aus dem sie kamen (Ritter, Priester, Mönch, Bürger), nach der geistigen Sphäre, die bestimmend wurde (Weltmann, Künstler und Dichter, Forscher), nach dem herrschenden Sachgebiet (das musisch — gymnasische Geprägtsein, das scholastische Wissen und Können, die sprachlich-literarische Bildung, das technischnaturwissenschaftliche Können), schließlich nach der Institution, in der die Bildung erworben wurde (Gymnasium, öffentliches Leben der Agora, Fürstenhof, Salon, Universität). Gemeinsam ist den Bildungsidealen der Sinn für Form und Selbstbeherrschung, auch der Sinn dafür, daß durch Uebung die Bildung zur zweiten Natur werden müsse, als ob alles angeboren und nicht erworben sei.
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Jaspers, K. (1946). Bildung. In: Die Idee der Universität. Schriften der Universität Heidelberg. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-43161-0_4
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