Über heilpädagogische Methoden in der Behandlung Geisteskranker

Zusammenfassung

Aus den zwischen Heilpädagogik und Psychiatrie bestehenden Beziehungen, die schon von Pinel und Esquirol erkannt und beschrieben worden sind, ergeben sich Einwirkungen der Psychiatrie auf die Pädagogik, deren Ergebnis sich in der sogenannten Psychagogik kundgibt, wie solche der Pädagogik auf die Psychiatrie, welche bei wesentlichstem Merkbarwerden in der Therapie zu einer pädagogischen Psychiatrie geführt haben. Diese hat durch den inzwischen weit vorgeschrittenen Ausbau der Heilpädagogik bei Taubstummen und Schwachsinnigen¹) gerade in jüngster Zeit wieder eine Vertiefung und Ausbreitung erfahren sowie Methoden gezeitigt, die als besondere Verfahrensweisen in der Psychotherapie Geisteskranker anerkannt worden sind. Gleich ihren übrigen psychotherapeutischen Systemen haften auch den vom Psychiater ausgeübten heilpädagogischen naturgemäß für die Beeinflußbarkeit wesentliche, suggestive Faktoren an, die einerseits in der Persönlichkeit des Arztes oder Erziehers sowie der Gemeinschaft und Umwelt des Kranken, andererseits in den Methoden der Heilpädagogik liegen.