Die Frage der Gemeinschaftserziehung abnormer Kinder und Jugendlicher

Zusammenfassung

Eins der wichtigsten und am heißesten umstrittenen Probleme der Pädagogik ist in den letzten Jahren die Frage der Gemeinschaftserziehung gewesen. Nachdem die vergangenen Jahrzehnte soziale Zielsetzungen der Pädagogik schon immer stärker betont hatten, brachte das letzte die Forderung der Erziehung durch die Gemeinschaft der Reifenden selbst und zahlreiche Versuche, dies Ziel in „Gemeinschaftsschulen“, „Landschulheimen“, Fürsorgeerziehungsanstalten, ja Jugendgefängnissen zu unseren Kindern erwarten dürfen. Tief greifen nur stark erotisch gefärbte Bindungen; doch ihnen fehlt in der Regel — im Gegensatz zu vielen andern stark erotischen Jünglingsfreundschaften — der Mindestgrad von „Sublimierung“, der sie im sozialen Verbände erst wertvoll oder wenigstens erträglich macht. Selbst von diesen Beziehungen führt nur ein kleiner Teil zur dauernden, wechselseitigen Freundschaft; einseitige oder wechselnde Bindungen sind häufiger. Immerhin tragen alle (nicht sehr zahlreichen) wirklich beobachteten Freundschaften wenigstens von einer Seite her ausgesprochen erotisches Gepräge.