Zusammenfassung
Das Abbildungsverfahren, dessen Bilder in ihrem Eindruck auf den Beschauer der wirklichen Erscheinung der körperlichen Gegenstände am nächsten kommen, ist das der Zentralprojektion (vgl. Nr. 2 und Nr. 404) oder Perspektive 1). Es unterscheidet sich von allen Verfahren der Parallelprojektion dadurch, daß bei ihm die geradlinigen Projektionsstrahlen durch einen Punkt 0, das Zentrum, hindurchgehen, erzeugt aber im übrigen in gleicher Weise wie jene (Nr. 1) seine Bilder. Es ist offenbar, daß diese Entstehungsweise der Perspektiven Bilder dem Vorgang des Sehens mit einem einzigen Auge sehr nahe kommt; in der Tat kann ein perspektives Bild, mit nur einem Auge durch eine enge, an der Stelle des Zentrums angebrachte Öffnung betrachtet, die Erscheinungsformen der Außenwelt vortäuschen. Die Perspektive trägt infolgedessen zur Erklärung der uns durch den Gesichtssinn vermittelten Anschauungsform der Außenwelt bei und gewinnt eine Bedeutung über ihre ursprünglichen Aufgaben hinaus. Um dieses Zusammenhanges willen bezeichnen wir das Zentrum 0 als das Auge und die Projektionsstrahlen als Sehstrahlen; auch sprechen wir gelegentlich von einem Beschauer des Bildes, dessen einziges Auge wir uns an der Stelle 0 denken.
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Ludwig, W. (1924). Die Gesetze der Zentralprojektion. In: Das rechtwinklige Zweitafelsystem. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-43022-4_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-43022-4_7
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