Zusammenfassung
Freilich kann dieser erzieherische Wert der Naturwissenschaften nur dann zur Geltung kommen, wenn auch die Schüler sie auf die gleiche Weise kennen lernen, mit dem gleichen Geiste denken lernen, in dem der Forscher seine Wissenschaft pflegt. Bis ins Mittelalter hinein haben die führenden Männer aus ihrem Geiste am Schreibtische zu erkennen versucht, was die Welt im Innersten zusammenhält, ohne irgend welche bemerkenswerte Naturkenntnisse zu gewinnen. Erst von der Zeit an, da man sich durch die Erfahrung hatte belehren lassen, daß nur dann der Gedanke Wert und Tragfähigkeit gewinnt, wenn er auf tatsächliche Beobachtungen sich gründet, nur dann ein bis zur Dienstbarmachung führendes Verständnis der Natur möglich ist, wenn wir uns die Mühe nehmen, im Weltenraume, dem Laboratorium des Schöpfers, die im Gange befindlichen Geschehnisse oder im eigenen Laboratorium willkürlich hervorgerufene Vorgänge sinnlich wahrzunehmen, festzustellen, miteinander zu vergleichen und aus dem Beob-achtungsmateriale Schlüsse zu ziehen. Nur dann werden wir auch in der Lage sein, die Tragweite unserer Schlüsse, die Halbgebildete so leicht auf unbekannte Zeiträume und Orte ausdehnen, nicht zu überschätzen, wir werden durch die Naturbetrachtung nicht zu Hochmut verleitet, sondern dazu gedrängt werden, uns zu bescheiden.
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Referenzen
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Genauere Ausführung in dem Buche des Verf. über Naturw. Unterr. S. 40–56. Vergl. auch: E. Grimsehl, Über den Betrieb der Physik als Naturwissenschaft, Vortrag auf der Hauptversammlung zu Halle. Unterrichtsblätter für Math u. Naturw. X, 1904, No. 3.
Aus Industrial Education von Sir Philipp Magnus, Roberts 1. c. S. 163.
Im gleichen Sinne äußert sich E. Mach, Populär-wissenschaftliche Vorlesungen, XV, Über den relativen Bildungswert der philologischen und der mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichtsfächer der höheren Schulen S. 304—345; insbes. S. 338ff. Leipzig 1897.
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Fischer, K.T. (1905). Die zweckmäßige Methode des naturwissenschaftlichen Unterrichts. In: Der naturwissenschaftliche Unterricht — insbesondere in Physik und Chemie — bei uns und im Auslande. Abhandlungen zur Didaktik und Philosophie der Naturwissenschaft, vol 1, 3. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-42997-6_3
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