Zusammenfassung
Wenn wir ein Stück metallischen Goldes in Wasser werfen, und es in immer kleinere Teile zerlegen, so müssen wir endlich, vorausgesetzt, daß unser Verfahren zweckentsprechend ist, zu Goldmolekülen kommen. Vor der Erreichung dieser Teilchengröße hätten wir aber durch ein Stadium hindurchgehen müssen, in welchem die Partikelchen so klein werden, daß sie bei gewöhnlicher Beleuchtung nicht mehr sichtbar sind. Die Teilchen wären dann im Wasser suspendiert und diese Suspension einer echten Lösung, in der der gelöste Stoff zu Molekülen oder gar zu Ionen zerteilt ist, sehr ähnlich. Die größeren Goldpartikel, welche bei dieser immer feineren Stoffaufteilung zuerst entstehen, sinken im Wasser sofort nach dem Umrühren zu Boden ; wenn die Teilchen immer kleiner werden, dauert das Zu-Boden-Sinken länger und länger, bis sie unterhalb einer gewissen Teilchengröße gar nicht mehr zu sinken scheinen. Dann ist der zerteilte Stoff im sog. „kolloidalen Zustand”. Die Dimensionen der Partikelchen sind in diesem Zustand erheblich größer als die der Goldmoleküle, aber zwischen der grob sichtbaren Teilgröße, von der wir ausgingen, der kolloidalen Teilchengröße und der Größe der Moleküle gibt es keine festen Grenzen, sondern nur Übergänge.
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Literatur
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Bayliss, W.M. (1926). Der kolloidale Zustand. In: Grundriss der Allgemeinen Physiologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-42972-3_4
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