Skip to main content

Part of the book series: Grenzfragen des Nerven- und Seelenlebens ((GNS))

  • 17 Accesses

Zusammenfassung

Wir wenden uns zu einer Analyse der Liebeserlebnisse Strindbergs.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. Die „illusionäre Umkleidung“ im Gegensatz zur wirklichen Liebe charakterisiert Jaspers: Psychologie der Weltanschauungen S. 112.

    Google Scholar 

  2. Dieses Verhalten entspricht der von Nietzsche und Freud aufgedeckten Tatsache, daß die Liebeswahl des Mannes vielfach von dem infantilen Bild (der „Imago“) der Mutter geleitet und bestimmt wird.

    Google Scholar 

  3. Eine bemerkenswerte Bestätigung der Anschauung Freuds von dem Vorkommen inzestuöser Phantasien und ihrer Nachwirkung in der weiteren Sexnalentwicklung. (Vergl. Freud, Drei Abhandlungen zur Sexualtherorie, 4. Aufl. 1920, Seite 90 ff.)

    Google Scholar 

  4. Es handelt sich um die regressive Wiederbelebung einer infantilen Einstellung, wie sie von den Psychoanalytikern berichtet wird. (Vergl. z. B. Jung, Versuch einer Darstellung der psychoanalytischen Theorie.)

    Google Scholar 

  5. Ein sehr schönes Beispiel einer traumhaften „Verdichtung“ mehrerer Personen. Der Mechanismus der „Verdichtung“ spielt im Seelenleben schizophrener und schizoider Menschen eine große Rolle.

    Google Scholar 

  6. Auch diese Erkrankung ist trotz der „hysterischen* Züge im Symptombild als Ganzes wohl als „eine schizophrene Erlebnisreaktion“ im Sinne der Anmerkung Seite 25 aufzufassen.

    Google Scholar 

  7. Will man im Sinne der Psychoanalyse Strindbergs Einstellung zum Weib aus einer „infantilen Wurzel“ ableiten, so lassen sich Ehrfurcht und Verehrung aus der starken Fixierung an die Mutter und aus der Übertragung der Mutterimago in das Bild der Geliebten erklären (vergl. Anmerkung Seite 28). Ein fernerer Hinweis auf eine infantile Determinante liegt in der stark entwickelten Schamhaftigkeit des jungen Strindberg, die man als Reaktion auf frühkindliche sexuelle Erlebnisse deuten könnte. Gewisse Verhaltungsweisen des Knaben lassen sich in diesem Sinne als „Komplexreaktionen“ auffassen: ein Dienstmädchen, das seinen Körper im Schlaf entblößt hat, schlägt er, nachdem er davon durch die Brüder erfahren, mit dem Rohrstock (I, 8); nach der Beobachtung einer ähnlichen Szene zwischen dem Dienstmädchen und seinem jüngeren Bruder vermag er das Mädchen nicht beim Vater anzuschuldigen, „weil er fürchten muß, einen empfindlichen Punkt zu berühren“ (I, 6).

    Google Scholar 

  8. Derartige Komplexreaktionen legen den Gedanken nahe, daß das gesuchte frühkindliche Erlebnis in einer Verführung oder Vergewaltigung durch eine erwachsene weibliche Pflegeperson bestanden haben könne. Die fixierende Kraft dieses Erlebnisses würde sich einerseits in der immer wieder auftauchenden Lust an der Rolle des Unterlegenen, andererseits in dem verstärkten Betonen seiner Männlichkeit äußern.

    Google Scholar 

  9. Über Wesen und Charakter der Frauen Strindbergs scheint mir ein abschließendes Urteil heute noch nicht möglich zu sein. Es bleibt eine offene Frage, wie weit sie den Typus des „Strindberg-Weibes“ tatsächlich repräsentierten, wie weit Strindberg diesen von ihm zugleich begehrten und gefürchteten Frauentyp nur in sie hineingesehen hat.

    Google Scholar 

  10. Sehr bezeichnend spricht Kretschmer in seinem soeben erschienenen, mehrfach genannten Buch: „Körperbau und Charakter“ von dem „springenden, alternativen Affekttypus“ der schizoiden Temperamente und dem „Fehlen der affektiven Mittellagen“.

    Google Scholar 

  11. Es handelt sich eben um Triebgegensätze, die nicht rational aufzulösen sind. — Eine ganze analoge „Willenslähmung“ als Folge der Ambivalenz von Liebe und Haß schildert Freud bei einem Zwangsneurotiker (Bemerkungen über einen Fall von Zwangsneurose, Sammlung kleiner Schriften zur Neurosenlehre 3. Folge).

    Google Scholar 

  12. Freud, dem wir im übrigen durchaus nicht durchweg in seiner Sexualtheorie folgen können, schreibt in einem seiner jüngsten Aufsätze über die Ambivalenz von Liebe und Haß: „die Entstehungs- und Beziehungsgeschichte der Liebe macht es uns verständlich, daß sie so häufig ambivalent d. h. in Begleitung von Haßregungen gegen das nämliche Objekt auftritt. Der der Liebe beigemengte Haß rührt zum Teil von den nicht völlig überwundenen Vorstufen des Liebens her, zum andern Teil begründet er sich durch Ablehnungsreaktionen der Ichtriebe, die sich bei den häufigen Konflikten zwischen Ich- und Liebeainteressen auf reale und aktuelle Motive berufen können. In beiden Fällen geht also der beigemengte Haß auf die Quelle der Icherhaltungstriebe zurück ... man kann behaupten, daß die richtigen Vorbilder für die Haßreaktion nicht aus dem Sexualleben, sondern aus dem Ringen des Ichs um seine Erhaltung und Behauptung stammen“. (Freud: Triebe- und Triebschicksale 1915, Schrifteu zur Neurosenlehre IV). 1) Man sieht hier sehr deutlich, wie der Verfolgungswahn auf schizoider Basis entsteht. Dieser Verfolgungswahn hat vielfach ein schwaches und abnorm verletzbares, dabei aber von einem heimlichen Größenbewußtsein beherrschtes Persönlichkeitsgefühl zur Grundlage, das sich beständig gegen vermeintliche Bedrohungen verteidigt. Dabei kann es sich wie im obigen Fall mehr um die soziale Persönlichkeit handeln, die sich von außen her im Zusammenleben mit den Mitmenschen bedroht glaubt oder — wie später in der schizophrenen Psychose Strindbergs — um die ethische Persönlichkeit, die sich von innen her durch das Bewußtsein der eigenen ethischen Mängel belastet fühlt. In beiden Fällen entsteht die Verfolgungsangst aus der Verletzung jenes verborgenen Werts- und Größenbewußtseins, daß sich an der Erfüllung seines autistischen Ideals der Selbstgenügsamkeit oder der ethischen Vollkommenheit behindert und dadurch herabgedrückt fühlt.

    Google Scholar 

  13. Ãœber die dritte Ehe besitzen wir keine Selbstschilderungen.

    Google Scholar 

  14. Sowie auf die in Anmerkung 3 S. 31 berücksichtigten infantilen Determinanten.

    Google Scholar 

  15. Den autistisch-egozentrischen Charakter seiner Liebe illustrieren besonders deutlich folgende Sätze aus den „Legenden“: „Wir beginnen ein Weib zu lieben, indem wir bei ihm Stück für Stück unserer Seele niederlegen. Wir verdoppeln unsere Persönlichkeit, und die Geliebte, die bisher gleichgültig neutral war, beginnt sich in unser anderes Ich zu kleiden, und sie wird unser Doppelgänger. Wenn es ihr einfällt, mit unserer Seele fortzugeben, ist der Schmerz darüber vielleicht der heftigste, den es gibt, nur vergleichbar mit dem der Mutter, die ihr Kind verloren hat. Ein leerer Raum entsteht, und wehe dem Mann, der nicht über die Kraft verfügt, seine Zweiteilung wieder zu beginnen und ein anderes Gefäß zum füllen zu finden. Die Liebe ist ein Akt, durch den der Mann sich selbst befruchtet, weil es der Mann ist, der liebt; es ist eine süße Illusion, daß er von seiner Frau geliebt wird, seinem zweiten Ich, seiner eigenen Schöpfung“ (Legenden 6).

    Google Scholar 

  16. Ich zitiere noch einen Abschnitt aus dem Blaubuch (1906), der zeigt, daß trotz aller Wandlungen, die die Psychose bringt, Strindbergs Einstellung zum Weib im wesentlichen dieselbe geblieben ist: „Wenn ein Mann ein Weib zu lieben anfängt, so wirft er sich in eine Trance, wird Dichter und Künstler. Aus ihrem bildbaren, nicht individualisierten Astral material arbeitet er eine Gedanken form heraus, in die er das schönste gießt, das er in sich hat. So schafft er sich einen Homunkulus, den er als seinen Doppelgänger adoptiert. Und mit dem läßt sie den Mann schalten. Aber dieses Astralbild ist auch die Gliederpuppe, die sie, die Jägerin aussetzt, um damit zu locken; während sie selber mit geladener Flinte hinter dem Busch liegt und auf die Beute lauert. Die Liebe des Mannes zu seinem Homunkulus überlebt oft alle Illusionen. Er kann einen tödlichen Haß gegen die Geliebte selber gefaßt haben, während seine Liebe zum Doppelgänger fortlebt. Aber dieses Maskenspiel gibt Anlaß zu den tiefsten Disharmonien und Leiden. Er wird schieläugig, da er zwei Bilder betrachtet, die nicht zusammenfallen. Er will seine Wolke umarmen, aber faßt einen Körper. Er will sein Gedicht hören, aber es ist das eines andern. Er will sein Kunstwerk sehen, aber es ist nur ein Modell. Er ist glücklich in seiner Trance, wenn auch die Welt sein Glück nicht begreifen kann. Erwacht er aus seinem Schlafwandel, dann wächst sein Haß gegen das Weib, je weniger sie seinem Urbild entspricht. Und wenn er seinen Doppelgänger ermordet, dann st die Liebe aus, und der grenzenlose Haß bleibt allein übrig.“ (Blaubuch S. 279).

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Additional information

Besonderer Hinweis

Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1921 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

About this chapter

Cite this chapter

Storch, A. (1921). Das Liebeserleben. In: August Strindberg im Lichte Seiner Selbstbiographie. Grenzfragen des Nerven- und Seelenlebens. J.F. Bergmann-Verlag, Munich. https://doi.org/10.1007/978-3-662-42923-5_4

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-42923-5_4

  • Publisher Name: J.F. Bergmann-Verlag, Munich

  • Print ISBN: 978-3-662-42646-3

  • Online ISBN: 978-3-662-42923-5

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics