Zur Innervation der Niere

Zusammenfassung

Bei den zahlreichen Arbeiten der letzten Jahre, die dem Problem der Innervation der Niere gewidmet waren, handelt es sich im wesentlichen um Feststellung der Funktionsverhältnisse der teilweise oder gänzlich ihrer Nerven beraubten, gesunden Niere. Im Hinblick auf die Bedeutung der Niereninnervation für die Nierenpathologie ist es aber nötig, den Einfluss der nervösen Versorgung auch an der kranken Niere zu studieren, d. h. es ist zu untersuchen, wie sich die Nieren bei gestörter Innervation schädigenden Einflüssen gegenüber verhalten. Von dieser Fragestellung ausgehend, prüften wir die Wirkung chemischer Gifte und bakterieller Infekte an einer Niere mit gestörtem Nervensystem und verglichen das Ergebnis mit dem auf der intakten Seite. Um unter einfachen und klar übersichtlichen Verhältnissen zu arbeiten, beschränkten wir uns in der Hauptsache auf die Durchschneidung des Splanchnicus major, da deren Folgen an der normalen Niere, bestehend in vermehrter Wasserdiurese und prozentual und absoluter Hyperchlorurie, aus eigenen früheren und hiermit übereinstimmenden neueren Untersuchungen hinreichend bekannt war. Um die zu erwartenden Funktionsunterschiede deutlich zur Anschauung zu bringen, musste die Schädigung in einer möglichst schwachen Dosierung erfolgen, da sonst die Schwere des Eingriffs alle feineren Differenzierungen von vornherein verdeckt hätte.