Ueber eine typische Form isolierter Lungenherde bei beginnender Tuberkulose Erwachsener

Zusammenfassung

A. stellte in einer Anzahl von Fällen, die einem bestimmten Personenkreise angehörten, nämlich hauptsächlich Studierende der Medizin und Assistenten pathologisch-anatomischer und klinischer Institute betrafen und die seb.on bei den ersten Verdachts momenten einer Lungenerkrankung zur Untersuchung kamen, folgenden Befund fest: Während eine genaueste, oft wiederholt ausgeführte Auskultation und Perkussion gar keine Abweichung oder höchstens ganz unbestimmte Symptome ergab, auch keine schwereren Allgemeinerscheinungen, nur mitunter leichte subfebrile Temperaturen und meist subjektives Mattigkeitsgefühl bestanden, zeigte das Röntgenbild bei sonst ganz freien Lungenfeldern, insbesondere auch freien Spitzen, eine isolierte, umschriebene, rundliche, gegen die Umgebung meist nicht scharf abgesetzte Verschattung, die unterhalb des Schlüsselbeins, meist lateralwärts nahe dem Thoraxrande gelegen war. Am Hilus bestanden keine oder jedenfalls keine gröberen, auf stärkere Drüsenveränderungen zu beziehenden pathologischen Verschattungen. Auf Grund von Vergleichen ähnlicher Röntgenbefunde mit dem anatomischen Substrat, die freilich nur in fortgeschrittenen Fällen vorlagen, muss angenommen werden, dass es sich um käsig-pneumonische Herde von vorwiegend exsudativem Charakter handelt. Dafür spricht auch die Beobachtung, dass im Innern der Verschattung nicht selten Aufhellungen beobachtet wurden, die Kaverne n entsprechen. Bei etwas fortgeschritteneren Stadien bildeten sich um die isolierte Verschattung herum kleine Fleckchen als Ausdruck tuberkulöser Knötchen, die durch Verschleppung von Tuberkelbazillen auf dem Lymphwege in der Umgebung des ersten Herdes entstanden waren. Trotz des lokal sehr beschränkten Befundes, aber in Uebereinstimmung mit den frühzeitig beobachteten Zerfallserscheinungen wurden mehrfach bereits im ersten Beginn im ganz spärlichen Sputum verhältnismäfsig reichlich Tuberkelbazillen gefunden.