Zusammenfassung
Newton hatte das einfache und fruchtbare Gesetz aufgestellt, daß zwei Körper, auch wenn sie, wie z. B. die Gestirne, nicht sichtbar miteinander verbunden sind, aufeinander einwirken und einander mit einer. Kraft anziehen, die proportional ihren Massen und umgekehrt proportional dem Quadrat ihres gegenseitigen Abstandes ist. Aber Huygens und Leibniz lehnten dieses Gesetz ab, weil es einer Grundforderung, die man an jedes physikalische Gesetz stellen müssen nicht entspräche: der Forderung der Kontinuität (Stetigkeit der Kraftübertragung, Nahewirkung). Wie sollten zwei Körper aufeinander wirken ohne ein die Wirkung übertragendes Medium? In der Tat war das Bedürfnis nach einer befriedigenden Antwort auf diese Frage so groß, daß man, um ihm zu genügen, schließlich die Existenz eines das ganze Universum erfüllenden und alles durchdringenden Stoffes, des Weltäthers, annahm, obwohl dieser Stoff zu ewiger Unsichtbarkeit und Unfühlbarkeit, also zur Unbeobachtbarkeit, verdammt schien, und man ihm auch sonst allerlei einander widersprechende Eigenschaften zuschreiben mußte.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Freundlich, E. (1917). Zwei Forderungen prinzipieller Natur bei der mathematischen Formulierung der Naturgesetze. In: Die Grundlagen der Einsteinschen Gravitationstheorie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-42523-7_3
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