Zusammenfassung
Die Indikation zur typischen Nephrotomie ist immer noch nicht ganz festgelegt. Israel selbst empfahl und benutzte die Operation anfangs in ziemlich weitem Umfange nicht nur zur Entfernung sicher nachgewiesener Steine, sondern auch bei weniger klaren Fällen und sie wurde eine Zeitlang geradezu als Probeschnitt bei Nierenerkrankungen der verschiedensten Art gebraucht, teils um Einblick in das Nierenbecken zu bekommen, teils um das Parenchym auf dem Durchschnitt besichtigen und Scheiben davon zur mikroskopischen Untersuchung entnehmen zu können. Unerwartete, günstige Erfolge nach Operationen, welche den vermuteten Befund an der Niere nicht ergeben hatten, ließen die Indikation noch weiter ausdehnen. Bald zeigte sich jedoch, daß der Eingriff keineswegs harmlos ist, und besonders in neuerer Zeit mehrten sich die Stimmen, die auf Grund übler Erfahrungen die Indikationsstellung dazu nach Möglichkeit eingeschränkt wissen wollten. Eine Anzahl von Untersuchungen an Tieren suchte Klarheit zu bringen, jedoch gilt dafür der Einwand Zondecks, daß die Gefäßversorgung der tierischen Niere eine andere ist als die der menschlichen und deshalb Tierversuche nur bedingten Wert hätten. Es ist deshalb wünschenswert, daß alle Fälle bekanntgegeben werden, bei denen es möglich war, die Wirkung des Sektionsschnittes auf die menschliche Niere zu studieren. Die Gelegenheit ist der Natur der Sache nach nicht häufig, wird wohl manchmal auch nicht benutzt. Genauere und aussichtsreiche Untersuchungen sind auch nur möglich, wenn Nephro- undNephrektomie einen gewissen Zeitraum auseinanderliegen und die Niere nicht vereitert ist. Außerdem wurden sicher mehr nephrotomierte Nieren später entfernt, als aus begreiflichen Gründen veröffentlicht wurde.
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LobenhoHer, W. (1917). Beitrag zur Nephrotomiefrage. In: Festschrift Zum LXX. Geburtstage. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-42469-8_20
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