Zusammenfassung
Die immer umfangreicher werdende Tätigkeit der Kurpfuscher auf dem Gebiete der Konzeptionsverhütung und Abtreibung ist natürlich längst Gegenstand behördlicher Erörterungen geworden. So hat das Landes- Gesundheitsamt des Kgr. Sachsen das Überhandnehmen dieser Kurpfuscherei (im Berichte auf das Jahr 1911) ausdrücklich betont. Auch in dem vom Bayrischen Staatsministerium des Innern herausgegebenen Berichte über das Gesundheitswesen in den Jahren 1908, 1909 und 1910 (38. Band) wird darüber Klage geführt, daß für die geradezu gesundheitsgefährlichen Mittel gegen Blutstockung und für Abortivmittel seitens Minderbemittelter nicht unbeträchtlicher Geldaufwand vergeudet werde. Der Preußische Justizminister fand sich mit Erlaß vom 1. September 1913 veranlaßt, an die Regierungspräsidenten und den Berliner Polizeipräsidenten mit dem Ersuchen heranzutreten, die Anklagebehörden möchten gegen die Anpreisung, den Vertrieb und die Anwendung empfängnisverhütender Mittel einschreiten, da dieselben einen Umfang angenommen hätten, der nach einem Berichte des Ministers des Innern über die Ursache des Geburtenrückganges zu ernsten Bedenken Anlaß gäbe; die Behörden sollten mit größtem Nachdrucke der Verletzung des § 184 Ziffer 3 StGB. entgegentreten, die Unbrauchbarmachung etwa in Betracht kommender Druckschriften auf Grund des § 41 beantragen und hierbei auf die außerordentliche Gemeingefährlichkeit und die gewinnsüchtigen, niedrigen Beweggründe der Angeklagten Rücksicht nehmen.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Additional information
Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Rights and permissions
Copyright information
© 1917 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Kantor, H. (1917). Anhang. In: Freie Bahn für die Kurpfuscher?. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-42466-7_12
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-42466-7_12
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-662-42197-0
Online ISBN: 978-3-662-42466-7
eBook Packages: Springer Book Archive