Kongreß der deutschen Gesellschaft für Urologie 1.–4. Oktober 1924 in Berlin

Zusammenfassung

Als vor drei Jahren unsere Gesellschaft Berlin zum Orte ihrer nächsten Tagung bestimmte und mir die hohe Ehre erwies, mich auf diesen Platz zu berufen, durfte man sich der Hoffnung hingeben, daß nunmehr, nach Überwindung der Kriegszeiten, die alle unsere Kräfte in Anspruch nahmen, nach Eingewöhnung in die traurigen Bedingungen des uns auferlegten Friedens, wieder der regelmäßige 2 jährige Wechsel in der Folge unserer Kongresse würde innegehalten werden können. Wie unsere österreichischen Kollegen, allen Hindernissen zum Trotz, den Mut gezeigt hatten, die alte Überlieferung wieder aufzunehmen, wie sie auch nach dem schmerzlichen Verlust, den sie durch den Tod Otto Zuckerkandls erlitten, erfolg- und siegreich ihren Weg gingen, so dachten auch wir, daß es uns vergönnt sein würde, diesen Faden in gleicher Weise fortzuspinnen. Es ist anders gekommen. Je näher der von uns in Aussicht genommene Zeitpunkt rückte, um so höher stieg die Not des deutschen Volkes, um so unsicherer wurde die wirtschaftliche Lage. Wir glaubten die Verantwortung für eine Ladung in unsere Hauptstadt, für die Veranstaltung selbst einer rein wissenschaftlichen Versammlung nicht tragen zu können und im letzten Augenblick noch zwang sich uns der Entschluß zu einem Verzicht auf.