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Karl Friedrich Marcus 1802–1862

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Deutsche Irrenärzte
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Zusammenfassung

Karl Friedrich Marcus, Professor der Psychiatrie in Würzburg, ist geboren im Jahre 1802 in Bamberg und gestorben im Jahre 1862 in Würzburg. Er war der Adoptivsohn des Professors der Medizin in Bamberg, Adalbert Marcus. — Er war zunächst in Würzburg bei Schönlein Assistent, dann in München bei Ringseis; war einige Zeit Arzt auf dem Land, wurde dann aber schon mit 30 Jahren Schönleins Nachfolger in Würzburg. Als solcher war er auch Oberarzt für die psychiatrische Abteilung des Juliusspitals. Und mit deren Kranken begann er schon im Jahre 1834 auch psychiatrische Klinik abzuhalten neben der medizinischen Klinik, die sein Hauptfach war. Um das Jahr 1850 war er völlig blind geworden, wahrscheinlich durch doppelseitiges Glaukom. Er mußte deshalb um diese Zeit die medizinische Klinik aufgeben. Aber die psychiatrische Klinik behielt er bis zu seinem Tod. Er hat also die psychiatrische Klinik rund drei Jahrzehnte gehalten und davon die zweite Hälfte als Blinder. Er hatte die psychiatrische Klinik rasch und energisch gegründet, und diese Gründung war im Jahre 1834 die erste einer psychiatrischen Klinik von dauerndem und ununterbrochenem Bestand. Darüber habe ich ausführlich berichtet in dem Festbuch: „Hundert Jahre bayrisch“ (Würzburg, Verlag Stürtz, 1914, S. 327). Über seine psychiatrische Tätigkeit liegt diese Schrift vor von seinem Assistenten Dr. Ernst Schmitt: „Zum Schutze der Irren“, Würzburg, Stahel 1856. Von ihm selbst existiert nichts Gedrucktes über Psychiatrie. — Die Kranken wurden sehr sorgfältig beobachtet und behandelt. Wie es vor 60 bis 80 Jahren selbstverständlich war, war vieles, was aus der Apotheke kam, von einer sehr großen Wichtigkeit, an die wir heute nicht mehr glauben. Dagegen war der mechanische Zwang bedeutend weniger geworden, als er früher gewesen war. Das Moralische war allerdings noch übermäßig. Z. B.: Ein Epileptischer, der heftige Erregungen hatte, wurde in diesen immer mit starken moralischen Ermahnungen behandelt, bekam auch einmal, als er besonders unruhig wurde, die Drohung, man werde ihm weniger zu essen geben. Er wollte nämlich immer viel essen. Doch blieb es, nach der Krankengeschichte, bei der Drohung. — Die progressive Paralyse wurde erst in den fünfziger Jahren zuweilen diagnostiziert.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Rieger (1921). Karl Friedrich Marcus 1802–1862. In: Deutsche Irrenärzte. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-41440-8_39

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