Johannes Baptista Friedreich 1796–1862

Zusammenfassung

Johannes Baptista Friedreich, Sohn des Nikolaus Anton Friedreich, Professors der Medizin zu Würzburg, wurde am 19. April 1796 daselbst geboren. Seine wissenschaftliche Befähigung zeigte er schon während der akademischen Jahre durch Lösung von Preisfragen; seine praktische Tüchtigkeit bewies er im Jahre 1825 bei Gelegenheit einer in Halle ausgebrochenen Seuche. So geschah es, daß er im 24. Lebensjahre schon außerordentlicher und zehn Jahre später ordentlicher Lehrer der Heilkunde an der Hochschule seiner Vaterstadt wurde. Auch ihn hat die Strömung jener bewegten Zeit mitfortgerissen. Der junge, bei den Studenten sehr beliebte Lehrer schien den Regierenden ein zu gefährliches Ferment für die gärenden Massen der akademischen Jugend. Er wurde (1832) mit Belassung seines bisherigen Ranges zum Gerichtsarzt in Weißenburg ernannt. In den Jahren 1838 und 1843 erhielt er die Physikate Straubing und Ansbach. Vom Jahre 1850 bis 1855 wirkte er als Gerichtsarzt und Professor honorarius zu Erlangen, wo seine Vorträge über „Staatsphysik“ von Juristen und Medizinern mit größtem Beifalle aufgenommen wurden. Die letzten sechs Jahre seines Lebens verbrachte er in fortwährender literarischer Tätigkeit in Würzburg. Nach kurzem Krankenlager entschlief er daselbst sanft und ruhig am 29. Januar 1862, tief betrauert von einer Witwe, zwei Söhnen und vier Töchtern wie von allen, die ihn wahrhaft gekannt. Der letzte Strahl, welcher seinen Abend erhellte, war das Glück seiner Kinder (so durfte er seinen älteren Sohn als hochgeschätzten Kliniker in Heidelberg wirken sehen) und die Freude an solchem Entfalten jüngeren Lebens tröstete ihn über das eigene Verblühen.