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Johann Michael Leupoldt 1794–1874

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Deutsche Irrenärzte
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Zusammenfassung

Johann Michael Leupoldt wurde am 11. November 1794 als Sohn eines Schneidermeisters in Weißenstadt im Fichtelgebirge geboren. Nach dem Besuch des Bayreuther humanistischen Gymnasiums bezog er im Herbst 1814 von idealstem Streben erfüllt fast mittellos die Universität Erlangen und wählte mit weitausschauenden Studienplänen die Medizin. Nachdem er im Mai 1818 das medizinische und das Promotionsexamen abgelegt hatte, brachte er es trotz schwerer Typhuserkrankung und trotz seiner bedrückten wirtschaftlichen Lage zuwege, sich noch im gleichen Jahr an der Erlanger Universität zu habilitieren. Hatte ihn bereits in seiner Dissertationsschrift und noch mehr in seiner Habilitationsarbeit (de animae humanae natura) das Leib-Seelenproblem gefesselt, so zeigte sich schon bald bei seiner akademischen Lehrtätigkeit wie in seinen zahlreichen Publikationen, daß ihm die Psychiatrie zum Lieblingsfach geworden war; er ist ihr trotz mancher Enttäuschungen bis an sein Lebensende treu geblieben. Bereits im Wintersemester 1818/19 las er neben allgemeiner Anatomie im Sinne Bichats und Mecke S und neben Physiologie auch über Geisteskrankheiten, und noch im Sommersemester 1872 hat der den Achtzigern nahestehende Greis ein Konversatorium über Psychiatrie und ein psychiatrisch-forensisches Praktikum angekündigt. Mit solcher Ausdauer im Lehrberuf unseres Faches dürfte er unter den Psychiatern der älteren wie neueren Zeit wohl einzig dastehen. Im Jahr 1820/21 erhielt er von der bayerischen Regierung ein Reisestipendium mit dem Hauptziel Berlin zum Studium der Psychiatrie und des Irrenhauswesens, mit dem es damals in Bayern noch sehr schlecht bestellt war, zu besuchen. Bereits auf der Hinreise und dann wieder auf dem Heimweg hat er wie auch noch in späteren Jahren auf seinen Erholungstouren zahlreiche Irrenanstalten besichtigt. In Berlin war ihm auf der damals unter Neumanns Leitung stehenden Irrenabteilung der Charité möglichst freie Hand gelassen; auch fand er dort u. a. Zutritt zu Horn und Langermann. Während dieses Berliner Aufenthaltes hat er sein erstes größeres Werk ausgearbeitet, das er dann unter dem Titel „Heilwissenschaft, Seelenheilkunde und Lebensmagnetismus“ veröffentlichte. Schon wenige Monate nach seiner Rückkehr nach Erlangen wurde er daselbst (1821) zum außerordentlichen und 1826 zum ordentlichen Professor ernannt. Die Zahl seiner wissenschaftlichen Veröffentlichungen ist überaus groß. Sie behandeln neben der Psychiatrie die allgemeine Pathologie und Therapie, die Anthropologie, die Hygiene, die Geschichte der Medizin, einschließlich eines Abschnittes über Geschichte der Psychiatrie und das akademische Bildungswesen. Von seinen sich auf die Psychiatrie beziehenden Schriften seien außer den schon erwähnten noch folgende kurz aufgezählt: 1824, „Über wohlfeile Irrenanstalten“; 1825, „Über Leben und Wirken und über psychiatrische Kliniken in einer Irrenheilanstalt“; 1826, „De maniae hyd ophobicae contagiosae sede“; 1828, „Eubiotik und Diätetik des physischen und psychischen Menschenlebens“; 1833, „Über den Entwicklungsgang der Psychiatrie“; 1834, „Allgemeine Anthropologie“, zwei Bände; 1837, „Lehrbuch der Psychiatrie“ (auch ins Holländische übersetzt). Dazu mehrere Aufsätze in psychiatrischen Zeitschriften, so in Nasses Zeitschrift für psychiatrische Ärzte, Friedreichs Magazin für Seelenkunde und in der Allgemeinen Zeitschrift für Psychiatrie.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Specht, G. (1921). Johann Michael Leupoldt 1794–1874. In: Deutsche Irrenärzte. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-41440-8_31

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