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Friedrich Ludwig Heinrich Bird 1793–1851

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Deutsche Irrenärzte
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Zusammenfassung

Friedrich Ludwig Heinrich Bird wurde am 1. September 1793 zu Wesel geboren, wo sein Vater preußischer Beamter war. Nach Absolvierung des Gymnasiums daselbst widmete er sich auf der Universität Duisburg seit 1811 dem Studium der Medizin. Im Dezember 1813 als Freiwilliger eingetreten, wurde er nach Beendigung des Feldzuges mit Offiziersrang entlassen, nahm seine Studien wieder auf und bekleidete bis März 1816 die Stelle eines Arztes in einem Feldlazarett. Auf der Universität Halle bestand er 1817 das Doktorexamen und 1819 in Berlin die Staatsprüfung. Seit 1820 war er zehn Jahre hindurch praktischer Arzt in Rees bei Wesel. Schon in dieser Zeit zeigte sich seine Vorliebe für die Psychiatrie. Das Jahr 1830 brachte ihm die Berufung als zweiter Arzt an die 1825 eröffnete Irrenanstalt in Siegburg, die damals unter Jacobis Leitung mit als ein Zentrum für die Ausbildung deutscher Psychiater gelten konnte. Die Berufung und definitive Anstellung war auf Jacobis dringende Empfehlung hin erfolgt. Aber schon nach wenigen Monaten bildete sich ein unfreundliches Verhältnis zwischen ihm und dem Direktor heraus, teils infolge der unrichtigen Ansicht, die Bird über seine Stellung in Siegburg mitgebracht hatte, teils auch infolge mancher über Bird ergangenen Kränkungen, die ihm von seiten Jacobis, der inzwischen seine Ansicht über Bird ganz geändert hatte, zuteil wurden. Prinzipielle wissenschaftliche Fragen spielten bei diesem Zerwürfnis neben den persönlichen eine Rolle; ein weiteres Zusammenarbeiten wurde schließlich unmöglich, so daß schon nach wenigen Jahren der freiwillige Rücktritt Birds unter Pensionierung mit vollem Gehalt erfolgte. Nach Angaben in der allgemeinen deutschen Biographie geschah dies am 2. Juni 1832. Die Loslösung von Siegburg war nicht ohne Reibungen erfolgt. Aus Akten der Rheinischen Provinzialverwaltung geht hervor, daß die definitive Pensionierung Birds erst am 2. Juni 1836 beschlossene Sache wurde, nachdem Jacobi im März 1836 seiner Behörde einen eingehenden Bericht über Bird erstattet hatte, in dem er ihn einen bizarren, exzentrischen, phantastisch gereizten, heute exaltierten, morgen deprimierten, von Affekt und Launen beherrschten, im Urteil und Handeln gleich wechselnden und springenden Charakter nennt. In der entscheidenden Ausschußsitzung wurde dementsprechend geurteilt: Bird sei theoretisch und praktisch, selbst psychisch und körperlich nicht fähig, sein Amt zu versehen. — Bird zog nach Bonn, wo er unter reichlicher Benutzung der dortigen Bibliothek psychiatrisch und historisch schriftstellerisch tätig war. Inmitten fruchtbringender Arbeit und Schaffens raffte ihn am 19. März 1851 plötzlich eine Phlebitis dahin, die durch einen selbstordinierten Aderlaß entstanden war.

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Kroemer (1921). Friedrich Ludwig Heinrich Bird 1793–1851. In: Deutsche Irrenärzte. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-41440-8_29

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