Zusammenfassung
Die Addisonsche Krankheit ist, wie schon eingangs erwähnt, im Jahre 1855 von Addison entdeckt und bis in alle Einzelheiten beschrieben worden. Sie kann als Typ einer endokrinen Krankheit gelten. Das Organ, von dem die Erkrankung ihren Ausgang nimmt, ist die Nebenniere, namentlich das Nebennierenmark. Die genauere Kenntnis der Funktion der Nebenniere datiert erst seit der grundlegenden Entdeckung Addisons, der die Erkrankung bereits mit Veränderungen der Nebenniere in Beziehung gebracht hat. Wir wissen heute, daß die Marksubstanz der Nebennieren als ein Gangliennervenzentrum zu betrachten ist. Sie läßt Stränge polygonaler Zellen erkennen, die eine große Affinität zu Chromsalzen zeigen und deshalb als chromaffines Gewebe bezeichnet werden. Das chromaffine Gewebe findet sich nun nicht allein innerhalb der Nebennieren, sondern — und das ist für die Aufklärung mancher Fälle von Morbus Addisonii wichtig — auch an anderen Stellen vor, so vor allem längs des Sympathicus (hier zum Teil in größeren Zellanhäufungen als sog. Paraganglien), sowie auch am Herzen, besonders an der linken Coronararterie. Das gleiche gilt von dem anderen Teil der Nebenniere, der Rindensubstanz, von der wir unter Umständen Ableger als „versprengte Nebennierenkeime“ in den Nieren, neben den Keimdrüsen und zerstreut hinter dem Bauchfell finden. Die Rinde, die entwicklungsgeschichtlich dem sog. Zwischennierensystem entstammt, enthält bekanntlich drei Schichten: Zona granulosa, Zona fasciculata und Zona reticularis. Die inneren Zellen enthalten fettähnliche, stark lichtbrechende Körnchen von verschiedener Größe (Lipoide), die für die spezifische Funktion des Organs bedeutungsvoll sind. Das spezifische Sekret des Nebennierenmarks kennen wir sehr genau. Es ist dies das auch synthetisch herstellbare Adrenalin, über dessen Eigenschaften oben (S. 19) Näheres ausgeführt ist. In der Rinde findet sich Cholin. Ob dies als das spezifische Sekret der Nebenniere angesprochen werden darf, ist ungewiß (s. S.22).
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Zondek, H. (1923). Die Addisonsche Krankheit. In: Die Krankheiten der Endokrinen Drüsen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-41387-6_16
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