Zusammenfassung
Unter einem Riesen verstehen wir ein Individuum, das die seiner Rasse eigentümlichen Durchschnittsmaße in bezug auf Körperlänge und Wachstum der inneren Organe erheblich überschreitet. Riesenwachstum kommt fast nur bei Männern vor. Häufig sind die geistigen Fähigkeiten herabgesetzt. Die Muskelkraft der Riesen ist oft nicht nur relativ, sondern auch objektiv geringer als die normaler Menschen, auch die Lebensdauer bleibt im allgemeinen gegenüber der physiologischen zurück. Nur die mit Akromegalie vergesellschafteten Formen (s. unten) scheinen in dieser Beziehung günstiger gestellt zu sein. Was die Proportionen des Körpers betrifft, so pflegt beim Riesen die Unterlänge des Körpers gegenüber der Oberlänge zu prävalieren, ähnlich wie wir dies als Regel bei dem durch Keimdrüsenausfall bedingten Hochwuchs sehen. Häufig finden wir an den Knochen selbst die gleichen Veränderungen wie bei der Akromegalie in Form von Verdickungen der Muskelansätze, Erweiterungen der pneumatischen Höhlen, Verdickung der Schädelknochen, Erweiterung der Sella turcica u. a. Daß die Sella turcica aber auch ein völlig normales Verhalten zeigen kann, beweist der unten näher beschriebene, mir von C. Maase freundlichst zur Verfügung gestellte Fall (Abb. 109). Schädelumfang und Gehirngewicht der meisten Riesen sind relativ klein und auch im Verhältnis zum Körpergewicht meist verhältnismäßig gering. Interesse verdient das Verhalten der Keimdrüsen. In der Mehrzahl der mitgeteilten Fälle sind sie hypoplastisch gefunden worden.
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Literatur
Brissaud u. Meige: Arch. gén. de méd. 1902; Nouv. Journ. de la Salp. 1907, Nr. 20.
Langer, v.: Wachstum des menschl. Skeletts mit Bezug auf den Riesen. Denkschr. d. kais. Akad. d. Wiss. Wien 1872.
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Zondek, H. (1923). Der Riesenwuchs (Gigantismus, Makrosomie). In: Die Krankheiten der Endokrinen Drüsen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-41387-6_12
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