Zusammenfassung
Nach allen meinen Erfahrungen, die ich auf dem Gebiet der Arzneipflanzenkultur gemacht habe, muß ich wohl annehmen, daß dieselbe tatsächlich in Deutschland höchst sporadisch und in sehr geringem Umfang gepflegt wird, und daß die Bedeutung dieser Kultur für den Handel gegenwärtig eine verschwindende ist. In kleinen Mengen, hauptsächlich für den eigenen Bedarf oder den Bedarf der nächstgelegenen Apotheken und Drogengeschäfte, werden zwar schon seit langer Zeit von der ländlichen Bevölkerung allerlei Arzneipflanzen in den sogenannten Bauerngärten angebaut, so z. B. in der Gegend um Bamberg der Süßholzbau, bei Jena der Anbau von Angelica- und Alantwurzel, um Erlangen der Eibischbau, in mehreren Distrikten Sachsens und Altenburgs der Camillenbau, in Thüringen der Lavendel-, Bertramwurz-, Pfefferminz-, Krauseminzbau, in der Provinz Sachsen der Fenchelbau usw. Unbekannt mit diesen Pflanzen ist also unsere Bauernbevölkerung keineswegs, doch fehlt es an Unternehmungen größeren Stils. Es muß leider bestätigt werden, daß im großen und ganzen der Anbau von Arzneikräutern eher zurück wie vorwärts geschritten ist. Für diesen bedauernswerten Umstand werden verschiedene Gründe angeführt. So macht man z. B. geltend, daß in der modernen Heilkunde eine große Abneigung gegen pflanzliche Heilmittel, besonders aber gegen die Drogen der Heimat vorhanden sei, die in einem ganz eigenartigen Gegensatze zu der Vorliebe für neue Drogen fremder Länder stehe.
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Meyer, T. (1911). Einleitung. In: Arzneipflanzenkultur und Kräuterhandel. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-41320-3_1
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