Zusammenfassung
„Bis auf den heutigen Tag“, schreibt Plutarch 2, „findet man in Rom keinen Tempel der Weisheit, der Mäßigung, der Ausdauer und der Großmut; hingegen gibt es viele alte und in jeder Hinsicht sehr verehrte Tempel des Glücks, die an den angesehensten Teilen und Stellen der Stadt angelegt sind.“ Die meisten wurden von König Servius errichtet, „der wohl wußte, daß das Glück in allen menschlichen Angelegenheiten einen großen Einfluß hat, ja alles entscheidet.“ Der Ausdruck, den Plutarch gebraucht, ist Tyche. Er kann glückliches Ungefähr wie Mißgeschick bedeuten, die unbekannte Quelle dessen, was uns gut ausgeht oder zustößt, die Fügung des Himmels oder die Schickung einer unerforschlich über Göttern und Menschen thronenden Macht, mit der die Stoiker den Gang der Welt erklärten. Die einen waren Sonntagskinder und unter einem guten Stern geboren, der andere ist ein Pechvogel, nach dem englischen Wort von einem linkshändigen Pfarrer getauft3. Er kommt niemals auf einen grünen Zweig4. Selbst die Art seines Unglücks ist vorbestimmt: wer einstens hängen soll, wird auch bei schwerstem Schiffbruch nicht ertrinken5.
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von Hentig, H. (1961). Dynamik und Bereich des Zufalls. In: Das Verbrechen I. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-41247-3_2
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