Zusammenfassung
In der Frage, ob der Alkohol, trotz seiner unbestreitbaren Eigenschaft als narkotisches Gift, dennoch im tierischen und menschlichen Organismus die Rolle einer Nahrung übernehmen könne, gehen die Anschauungen der Physiologen und Ärzte noch weit auseinander. Die einen halten es für ausgemacht, daß der Alkohol, da er im lebenden Organismus zum größten Teile verbrennt, auch nach Maßgabe der in ihm enthaltenen chemischen Spannkraft nährend wirken könne und daß sein Nährwert wegen seines großen Gehaltes an Kalorien oder Wärmeeinheiten sogar ein bedeutender sein müsse; und die Anhänger dieser theoretischen Annahme zögern auch nicht, sie in die Praxis zu übertragen, indem sie z. B. bei der Berechnung eines Kostmaßes für Gesunde und Kranke die Kalorien des Alkohols als gleichwertig mit denen der übrigen Nahrungsstoffe einrechnen und sogar bei der Anordnung von Nährklysmen nicht versäumen, neben Milch und Eiern auch noch Wein oder „brandy“ in das betreffende Instrument einfüllen zu lassen. Dann gibt es wieder eine Partei, welche zwar den theoretischen Nährwert des Alkohols anerkennt, ihn aber als ein nicht vollwertiges, als ein zu teures und als ein schädliches Nahrungsmittel bezeichnet, welches wegen dieser unangenehmen Nebeneigenschaften in der Praxis möglichst vermieden werden sollte.
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Kassowitz, M. (1908). Der Theoretische Nährwert des Alkohols. In: Der Theoretische Nährwert des Alkohols. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-41230-5_1
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