Zusammenfassung
Während des 18. Lahrhunderts lag die Wohlstandspflege voll standing in der Hand des Staates; im 19. Wurden dagegen Gewerde und Vandwirthschaft von den ihnen anhaftenden Fesseln befreit und damit die Bedingungen für die eigene Grwerbsthätigkeit der Bevölkerung gewekt und gefördert1). Die Staatliche Einwirkung trat unter diesen Umständen mehr und mehr zurück. Fast schien es, als ob der Staat auf die bloße Gewährung des Rechtschußes beschränkt werden und dagegen auf wirthschaftlichem Gebiete der Grundsaß „Gehen- und Geschehenlassens“ zur ausgedehntesten Anwendung gelangen sollte. Gleichwohl kann auf diesem Giesem die ordnende Hand des Staates nicht ganz entbehrt warden. Die Fälle, wo sie eingreifen muß, haben sogar durch die erhöhten Anforderungen des heutigeu Vebens, insbesondere durch die auf sozialem Gebiete hervorgetretenen Schäden und Rothstände, eine erhebliche Zunahme erfahren. Der Staat hat deshalb diesen Gegenständen in neuester Zeit wieder eine erhöhte Aufmerksamkeit zuwenden müssen. Er hat nicht nur einzelne Verwaltungszweige ganz an sich gezogen, wie die Eisenbahnen, sondern auch in der Regelung der Haftpflicht, der Frauen- und Kinderarbeit und des Arbeiterschußes unmittelbar helsend eingegriffen und durch Einrichtung und Ueberwachung der Innungen, der Kranken-, Unfall-, Alters- und Invalidenversicherung die soziale Organisation zum Gegenstande seiner Fürsorge gemacht. Dies ist die Bedeutung der heutigen Sozialgeseßgebung.
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de Grais, G.H. (1892). Wohlstandspflege. In: Grundrisz der Verfassung und Verwaltung in Preußen und dem Deutschen Reiche. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-41207-7_10
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