Zusammenfassung
Es ist bemerkenswert, daß die Anhänger der Injektionstherapie alle Angst vor der Embolie verloren haben. Es ist dies leicht erklärlich, da sie ja täglich Injektionen vornehmen und ohne schädliche Folgen viele Tausende von Kranken behandelt haben. Die Kranken dürfen gleich nach dem Eingriffe nach Hause gehen, sie sind in der Regel in ihrem Berufe nicht gestört und selbst bei ausgedehnter Thrombose wird nicht unbedingte Ruhe eingehalten, sondern nur eine Schonung der Extremität gefordert. Vereinzelte Fälle von Embolie nach Verödungstherapie mit oder ohne tödlichem Ausgang, die in der Literatur bekanntgegeben wurden, beweisen allerdings, daß es eine absolute Garantie gegen das Eintreten dieser bösen Komplikation nicht gibt. Doch ist der Prozentsatz dieser ominösen Fälle ein so kleiner gegenüber der übergroßen Zahl der günstig verlaufenen, daß man wohl sagen darf, daß die Verödungstherapie trotz gelegentlich vorkommender Unglücksfälle ihren Platz in der Therapie der Varizen behalten wird. Man muß bedenken, daß ja auch bei den einfachsten chirurgischen Eingriffen, z. B. der Trendelenburgschen hohen Ligatur der Vena saphena magna tödliche Embolien beobachtet wurden. Solche Unfälle müssen wohl zur Vorsicht mahnen, sie können aber sonst bewährte Verfahren nicht mehr diskreditieren. Man wird es allerdings als gewagt ansehen, wenn ein Arzt die Kranken nach der Veneninjektion mit, dem Rad nach Hause fahren läßt, wie es ein Autor mit besonderem Stolze berichtet. Auch die Injektionen an Schwangeren muß man als unvorsichtig werten. Man wird auch fordern müssen, daß das Verfahren nicht als gelegentliche Operation von irgend einem Arzt ausgeführt werde. So einfach der Eingriff erscheint, so erfordert er doch Erfahrung in der Indikationsstellung und Übung in der Technik. Man muß also erwarten, daß alle, die sich der neuen Therapie der Varizen zuwenden wollen, die erforderliche Übung unter Anleitung eines auf diesem Gebiete Erfahrenen erwerben.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Rights and permissions
Copyright information
© 1930 Springer-Verlag Wien
About this chapter
Cite this chapter
Moszkowicz, L. (1930). Kritische Schlußbemerkungen. In: Krampfadern. Bücher aus der Ärztlichen Praxis. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-41133-9_7
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-41133-9_7
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-662-40653-3
Online ISBN: 978-3-662-41133-9
eBook Packages: Springer Book Archive