Zusammenfassung
Wenn wir auch heute wissen, daß kaum ein Gewebe bzw. Organ der innersekretorischen Funktion ermangelt, so müssen wir doch daran festhalten, daß eine Reihe von Drüsen eine ausschließliche innersekretorische Aufgabe hat (z. B. Schilddrüse, Nebenschilddrüse, Hypophyse, Epiphyse, Nebenniere, Thymus u. a.), währendanderen neben ihrer inkretorischen, auch eine exkretorische Tätigkeit zufällt (Pankreas, Leber, Keimdrüsen u. a.). Wir verstehen dabei unter innerer Sekretion die Absonderung spezifischer Stoffe (Reizstoffe, Hormone) von seiten dieser Drüsen direkt in die Blutbahn. Diese Hormone regulieren normalerweise die Funktion und Reizbarkeit des vegetativen Nervensystems (und damit der gesamten glatten Muskulatur, aber auch wahrscheinlich des Sarkolemms der quergestreiften) und auch den Stoffwechsel und den Aufbau (Wachstum und Formung) des Körpers (vgl. z. B. den Einfluß der Schilddrüse und Keimdrüsen auf Knochen- und Fettgewebe, der Hypophyse auf das Wachstum). Die innersekretorischen Drüsen stehen in engen Arbeitsbeziehungen und wirken (auf dem Wege ihres Einflusses auf Sympathicus und Parasympathicus) hemmend und fördernd aufeinander ein; sie bilden ein hormonopoetisches System (Falta). Die Funktionsänderung des einen Organs bedingt zwangsläufig solche anderer inkretorischer Drüsen (vgl. z. B. Hemmung der Keimdrüsen durch Verminderung der Schilddrüsenfunktion). Die inkretorischen Drüsen werden ihrerseits in ihrer Funktion durch das vegetative Nervensystem beherrscht; dessen Zentren im Zwischenhirn (Aschner) regulieren nachweisbar die Funktion endokriner Organe. Es besteht also zwischen dem vegetativen Nervensystem, seinen Zentren und dem glandulären hormonopoetischen System eine Funktionsgemeinschaft, ein Regulationssystem, das bis zu den Elektrolyten der Zellen reicht (Zondek).
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Curschmann, H. (1925). Nervenerkrankungen endokrinen Ursprungs. In: v. Baeyer, H., et al. Lehrbuch der Nervenkrankheiten. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-41116-2_8
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