Zusammenfassung
Die Extrasystolie ist jene Frequenzstörung, die im Herzmateriale des praktischen Arztes wohl am häufigsten vorkommt und die schon aus diesem Grunde, aber vielmehr noch deswegen, weil sie ein vieldeutiges Symptom ist, einer besonderen Beachtung bedarf. Die Anschauungen über ihre Entstehung und Beurteilung haben im Laufe der letzten Jahre einen auffallenden Wechsel erfahren. Wurde sie früher besonders, wenn sie während oder im Anschlüsse an infektiöse Erkrankungen auftrat, als ein Signum mali ominis oder zumindest als Vorbote einer schweren Myokardläsion betrachtet, so ergab andererseits gerade die Beobachtung der praktischen Ärzte, daß sie subjektiv zwar höchst unangenehm empfunden wird, aber objektiv nicht so selten als eine mehr harmlose Störung der Rhythmik, fern von jeder Bedrohlichkeit, anzusehen sei. Dieser Zwiespalt in der subjektiven Auffassung des Patienten und in der objektiven Beurteilung des Arztes erfordert mehr als bei anderen Krankheitszuständen eine möglichst genaue Erfassung der Pathologie und nach deren Erkennung eine autoritative Äußerung. Denn der Patient, der einmal die Extrasystolie zu fühlen bekommen hat, glaubt, an seinem lebenswichtigsten Organe krank zu sein; der Arzt weiß aber, daß dieses Symptom nicht nur bei bloß scheinbar gesunden Menschen vorkommen kann; er weiß, daß es auch Personen gibt, die durch lange Zeit hindurch ständig oder nur zeitweilig eine Extrasystolie aufweisen und dabei die volle Erwerbsfähigkeit besitzen, ja sogar, daß die Extrasystolen gerade während eines Urlaubs mit vermehrten Bewegungen aufhören und erst wieder bei der Rückkehr in den mit Unlust ertragenen Beruf auftreten.
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Maliwa, E. (1928). Die Extrasystolie. In: Störungen in der Frequenz und Rhythmik des Pulses. Bücher der Ärztlichen Praxis, vol 10. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-41037-0_8
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