Zusammenfassung
Moeschlin hat im Jahre 1945 eine Methode zur Funktionsdiagnostik des Knochenmarks mit Pyrifer veröffentlicht (1). Er fand neben der starken Fieberwirkung des Pyrifers eine deutliche Leukocytose, die beim Normalen 70% und mehr des Ausgangswertes beträgt. Bei verschiedenen Erkrankungen des Knochenmarks fehlte diese Wirkung. In Anlehnung an diese Untersuchungen haben wir zuerst an der Medizinischen Universitätsklinik in Freiburg i. Br. und später an der Medizinischen Poliklinik der Universität Bern Versuche mit einem unspezifischen Reizstoff ausgeführt. Bei diesem Stoff handelt es sich um ein reines aus Bakterien gewonnenes Lipopolysaccharid, das von Westphal und Mitarbeiter dargestellt und von Eichenberger charakterisiert wurde. Solche Lipopolysaccharide sind außerordentlich wirksame Pyrogene und erzeugen schon in kleinster Dosierung erhebliche Leukocytosenl. Durch geeignete Acetylierung gelingt es, diese Lipopolysaccharide so umzuwandeln, daß ein erheblicher Teil der Pyrogenität verschwindet, während die Wirkung auf das weiße Blutbild fast unverändert bleibt. Mit einem solchen acetylierten Präparat wurden unsere Untersuchungen ausgeführt2. Der große Vorteil liegt darin, daß dieser Stoff sehr genau dosierbar ist, und daß die Prüfung den Patienten kaum oder überhaupt nicht belastet. So kann sie auch poliklinisch sehr gut durchgeführt werden. Nur in ganz wenigen Fällen haben wir bei der verwendeten Dosis eine merkbare Temperatursteigerung gefunden. Diese ist sehr individuell und nicht vorauszusehen. Einzig schien es, daß bei Patienten mit großen Milztumoren eine gewisse Vorsicht am Platze ist, doch kann auch dies keinerifalls als Regel gelten.
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Literatur
Moescxlin, S.: Helvet. med. Acta 12, 188 (1945).
Keller, H. M.: Methode der Knochenmarksfunktionsprüfung mit apyrogenen Reizstoffdosen (in Vorbereitung).
Amann, R., u. H. P. Wolff: Cytochemische und quantitative Untersuchungen über den Schwermetallgehalt von Leukocyten. 5. Europ. Hämatologenkongreß 1955.
Keller, H. M.: Knochenmarksfunktion bei Lebererkrankungen und Splenomegalien untersucht mit unspezifischem Reizstoff. 5. Europ. Hämatologenkongreß 1955.
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© 1956 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
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Keller, H.M. (1956). Die Antwort des normalen und pathologischen Knochenmarks auf apyrogene Dosen eines unspezifischen Reizstoffes. In: Kauffmann, F. (eds) Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin. Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin. J.F. Bergmann-Verlag, Munich. https://doi.org/10.1007/978-3-662-40971-8_82
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-40971-8_82
Publisher Name: J.F. Bergmann-Verlag, Munich
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