Zusammenfassung
Emulsum heißt „das Ausgemolkene“, d. i. die Milch, und diese ist wirklich der Typus einer echten Emulsion, nämlich ein Verteilungssystem zwischen ineinander nicht oder kaum löslichen Flüssigkeiten. Im engeren technischen Sinn versteht man unter einer Emulsion den Zustand der feinsten tröpfchenförmigen Verteilung von flüssigem oder verflüssigtem Fettstoff (Mineralöl u. dgl., auch Chloroform u. a. nichtwäßrige Flüssigkeiten) in wäßriger Flüssigkeit oder umgekehrt, entsprechend den Typen: Milch, d. i. die tröpfchenförmige Verteilung von Milchfett in wäßriger Lösung und Butter, d. i. wäßrige Lösung „dispergiert“ in Milchfett1. In diesen beiden Typen: Öl-in-Wasser (OW) und Wasser-in-Öl (WO) sind die jeweils schwebenden Tröpfchen, bestehend aus Molekülaggregaten (atomistisch nur Quecksilber in der grauen Salbe) die „disperse“ oder „offene Phase“, die im Dispersionsmittel2, auch „geschlossene Phase“ genannt, d. i. die umgebende Flüssigkeit, tröpfchenförmig verteilt ist. Jede Emulsion besteht demnach aus einer „inneren“ Phase, die in einer „äußeren“ Phase dispergiert ist. Zur technischen Emulsion gehört noch eine dritte Substanz, der „Emulgator“, der die Bildung des Systemes beim Mischen, Rühren, Schlagen, Homogenisieren „vermittelt“ und der Entmischung des Gebildes vorbeugt, die Emulsion stabilisiert. Stabilisator einer Emulsion kann aber auch eine vierte Substanz sein.
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Literatur
S. W. Clayton: Seifensieder-Ztg 1921, 11: Butter als WO-, Milchfett hingegen als OW-Emulsion. Vgl. auch im vorliegenden Text S. 229 u. 232.
Man findet wohl auch für: „Dispersionsmittel“ den nicht ganz zutreffenden Ausdruck „Kontinuierliches Medium”, richtiger wäre es, von einem „Medium continens“ zu sprechen.
Hornszs, H. W. und H. A. Williams: Ref. in Chem. Zentralblatt 1925, I, 1959.
Die neuzeitliche Theorie der Emulgierung ist in den Grundzügen bereits in einer Arbeit zu finden, die GIBBS im Jahre 1906 veröffentlichte. Vgl. W. D. Ban-Croft und C. W. Tucker: Ref. im Chem. Zentralblatt 1928, I, 2493.
Vgl. hierzu C. Belcot: Ber. dtsch. chem. Ges. 61, 355 und die grundlegenden Feststellungen von Donnan: Ref. in Chem. Zentralblatt 1900, 1, 243.
Über das völlig verschiedenartige Verhalten von auf Wasser getropftem einerseits absolut neutralem und andererseits eine Spur Fettsäure enthaltendem 01, insbesondere die stark differerierenden Werte, die man bei der Bestimmung der Oberflächenspannungen in beiden Fällen erhält, ist in einem Auszug nach Untersuchungen von J. F. CARRIÈRE im Chem. Zentralblatt 1925, II. 711 kurz referiert. Vgl. die Arbeit von A. Haiine in Z. f. 01- u. Fettind. 45, 245 ff.
Die Substanz solcher Häutchen kann als disperse Phase in Form einer Mittelschicht z. B. beim Schütteln von Leinöl mit Ameisensäure gebildet, in Aceton angereichert, durch erschöpfendes Auswaschen der Säure gereinigt und schließlich bei 110–140° entwässert, oder besser noch durch Schleudern rein gewonnen werden (L. AUER: Kolloid-Z. 42, 288 ).
Diese Filmsubstanzen entstehen je nach der Art des fetten Oles in verschiedener Menge, die jedoch der Trockengeschwindigkeit des betreffenden Oles entspricht, u. z. in kleinster Menge beim Ricinus-, steigend mehr beim Lein-und Holzöl und deren Firnissen. Die Grundlage dieser Erscheinungen bildet die wohlbegründete Auffassung, von der Natur der fetten Ole als zweiphasige kolloide Gebilde L. Auer: Farbenztg. 682 (1927)].
Über Benetzung und deren Messung siehe das kurze Ref. in Chem. Zentralblatt 1928, 1, 2329; vgl. auch die Literaturangaben im vorlieg. Text S. 314 Fußnote.
Ref. im Chem. Zentralblatt 1928, II, 861.
Vgl. A. W. Thomas, J. amer. Leather them. Assoc. 22, 171; kurzes Ref. in Chem. Zentralblatt 1927, II, 1678.
Ref. im Chem. Zentralblatt 1928, I, 2702.
Nach Bhatnagar (s. oben) gibt Casein stets OW-, nach SESFRSTZ WO-Emulsionen. Dieser Widerspruch steht wohl im Zusammenhang mit der sehr leichten Umkehrbarkeit der Caseinemulsionen, z. B. mit Natronlauge von WO in OW und dieser eben so_leicht zurück nach WO Xnit Bariumchlorid.
Briggs, T. R., und H. F. Schmidt: Ref. in Chem. Zentralblatt 1925, I, 2153.
S. a. die vorhergehenden Arbeiten ebd. 1915, II, 258; 1920, IV, 764.
Vgl. W. P. Davey: Ref. in Chem. Zentralblatt 1928, II, 861.
Schweiz. Pat. 107211 (1923); Chem. Zentralblatt 1925, I, 1428.
Literaturangaben und Näheres in Clayton, Theorie d. E., 93, Berlin 1924. •
Siehe z. B. Bechhold, Dede und Reiner, Kolloid-Z. 1921, 7.
Davey, W. P.: Ref. in Chem. Zentralblatt 1928, II, 861.
Franz. Pat. 623259. — Vgl. dazu das Ref. in Chem. Zentralblatt 1927, II, 2440: anorganische pulverförmige Stoffe, z. B. Glasmehl als Emulgatoren.
Vgl. K. Spiro: Festschr. f. Madelung, Tübingen 1916, 64.
Shukow, I., und I. Buschmakin: Ref. in Chem. Zentralblatt 1928, I, 2916.
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Lange, O. (1929). Einleitung. In: Technik der Emulsionen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-40383-9_1
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