Zusammenfassung
Der schallempfindende Endapparat, in welchen die Fasern des Hörnerven ausstrahlen, findet sich ausgebreitet in einem von Flüssigkeit erfüllten Hohlraum. Dieser Hohlraum liegt einige Zentimeter von der Schädeloberfläche entfernt. Um die mit den Endorganen armierten Nervenfasern in Erregung versetzen zu können, müssen die Schallstrahlen in das Innere des Flüssigkeitsraumes, der Flüssigkeitskammer, dringen. Sie können dahin gelangen, einmal durch einen luftführenden Stollen (Gehörgang), der sich proximal ampullenförmig erweitert (Paukenhöhle und pneumatische Hohlräume), und dann durch die Knochenmasse, welche sich von der Schädeloberfläche bis an die Flüssigkeitskammer erstreckt. Wir hätten danach zu unterscheiden, eine aërale und eine osteale Schallzuleitung. Daß beide für den Hörakt in Anspruch genommen werden können, erscheint nach dem gegenwärtigen Stand der Forschung als sicher. Bei dem auf aëralem Wege zugeleiteten Schall kommen für den Übergang auf die Labyrinthflüssigkeit 3 Wege in Betracht, erstens der durch eine einfache Membran (rundes Fenster), zweitens der durch ein Gestängewerk, das in einer Knochenplatte endet (Gehörknöchelchenkette und Steigbügelfußplatte), drittens der durch die Knochenwand, welche Paukenhöhle und Labyrinthhöhle scheidet. Das Verhalten einer in Hohlräumen abgeschlossenen Luftsäule, das des Knochens, d. i. eines festen Körpers, und das des Labyrinthinhaltes, d. i. einer Flüssigkeit, gegen Schallwirkungen ist daher für das Verständnis des Höhraktes von Bedeutung. Das Mittönen von abgeschlossenen Lufträumen habe ich in einer Arbeit bereits behandelt1). Es soll deshalb nur das Mittönen fester und flüssiger Körper hier zum Gegenstand der Erörterung gemacht werden.
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Kretschmann, F. (1905). Über Mittönen fester und flüssiger Körper. In: Beiträge zur Ohrenheilkunde. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-40175-0_21
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