Untersuchungen über die Produktion der Kohlensäure im Ackerboden und ihre Diffusion in die Atmosphäre.

Zusammenfassung

Die Frage nach der Kohlensäurequelle für die Ernährung der Pflanzendecke auf dem Erdboden hat in den letzten 20 Jahren plötzlich eine vielseitige und heißumstrittene Bearbeitung erfahren. Als die Humustheorie allmählich, vor allem durch Justus v. Liebig beseitigt wurde und an ihre Stelle die Erkenntnis trat, daß die Pflanze ihren Kohlenstoffbedarf nur aus der sie umgebenden Luft zu decken vermag, mußte die Wissenschaft zunächst vor weiteren Forschungen in dieser Frage ausruhen. Es fehlte nicht nur an eingehenden Kenntnissen über den Assimilationsvorgang, seine Bedingungen und Möglichkeiten in der freien Natur, sondern auch an genügend sicheren Vorstellungen über den Kohlensäurevorrat der Atmosphäre und seine fortlaufende Ergänzung, kurz: über den Kohlensäurekreislauf. Aber auch ohne diese Grundlagen zur Verfügung zu haben sprach schon de Saussure (um 1800) gelegentlich einiger Untersuchungen über den Kohlendioxydgehalt der verschiedenen Luftschichten in geringer Höhe über dem bewachsenen Boden die Vermutung aus, daß das dem Boden entströmende Kohlendioxyd unmittelbar den darüber befindlichen grünen Pflanzenteilen wieder einverleibt werde. Er war es, der zum erstenmal Luftproben dicht über dem Boden abfing und feststellte, daß ihr Kohlendioxydgehalt den normalen der atmosphärischen Luft gelegentlich um ein Vielfaches übertraf.