Zusammenfassung
„Welche Wohlthat, der Schlaf! Er entrückt uns unseren Sorgen und verseút uns aus den Stürmen der Wirklichkeit in ein Paradies der Ruhe, und wenn wir unsere Leiden wiederfinden, so hat er uns zum Kampfe mit ihnen gestärkt“ (v. Moltke). Der Schlaf, die Schattenseite des Lebens, ist zugleich eine Lichtseite unseres Daseins; Philosophen und Dichter wissen uns weit mehr von ihm zu melden als die Naturforscher, aber alle kommen darin überein, daß sie ihn als den großen Regulator des Lebens ansehen. Wie ein aufgezogenes Uhrwerk wirkungslos rasch abrollt und sich abnüút, wenn die in der Feder aufgefpeicherte Kraft nicht durch Hemmungsapparate gleichmäßig vertheilt und damit auch gespart wird, so muß der Menschenleib vorschnell zu Grunde gehen, wenn in die Verbrennung durch den Sauerstoff, in den Umsaß der Gewebe, in das Spiel der Nervenströme, die aus den Ganglienzellen in die Röhren millionenfach hinüber- und herüberziehen, nicht der Schlaf verlangsamend und beruhigend eingreist.
Es ist „ber heil’ge Schlaf, Der uns das müste Garn der Sorge löst, Der Tod im Leben jeden Tags, das Bad Der wunden Müh’, der Ballam franker Seelen, Der zweite Gang im Gastmaht der Natur, Das nährendste Gericht im Fest des Lebens!“ Shakespeare (Macbeth).
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Sonderegger, L. (1901). Schlaf. In: Vorposten der Gesundheitspflege. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-39988-0_6
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