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Part of the book series: Monographien aus dem Gesamtgebiete der Neurologie und Psychiatrie ((MONOGRAPHIEN))

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Zusammenfassung

Das komplexe Gegenstandsbewußtsein und das komplexe Icherleben sind die Grundlagen, auf denen sich das Denken der Schizophrenen entfaltet. Um welche Einstellungen es sich gruppiert,. welchen Tendenzen es folgt, das ist in der komplexen Grundlage noch nicht gegeben. Wiederum müssen wir, wie zu Beginn unserer Untersuchungen, auf die Seite des Wollens und Handelns blicken, wenn wir das Denken unserer Kranken in seiner spezifischen Struktur erfassen wollen. Denn die Einstellungen, die das Denken einnimmt, die Richtungen, denen es folgt, sind ihm überall durch Gefühls- und Willenstendenzen vorgeschrieben. Nun wissen wir, daß der Schizophrene die Tragweite seiner Gedanken und Wünsche überschätzt und ihnen eine Wirksamkeit zutraut, die sie nicht besitzen. Er ist von der »Allmacht seiner Gedanken« (Freud) überzeugt. Während er vielleicht passiv und willensgesperrt in stuporöser Untätigkeit verharrt, meint er, die wunderbarsten und großartigsten Wirkungen ins Kosmische zu vollführen1). Er merkt nicht, daß er nicht handelt, sondern nur wünscht, weil er Wünschen vom Wollen und Handeln nicht mehr zu trennen vermag. Sein Willensleben ist auf eine genetisch frühere Stufe gesunken, in dem sich Willenshandlung und bloßer Wunsch noch nicht als unterschiedene Erlebnisarten herausdifferenziert haben. Auch der Primitive kennt diese Unterschiede nicht, er weiß nur von einem undifferenzierten Wollen von Zielen, die sich erst allmählich durch die Erfahrungen des »Tunkönnens und Nichttunkönnens « (Scheler) zum Teil als nur wünschbar heraustellen. »Je primitiver der Mensch ist, desto mehr hat er den Glauben, alles durch sein bloßes Wollen erreichen zu können« ... »Das Kind kann auch wollen, daß jener Stern dort in seinen Schoß falle« ... Erst mit der seelischen Reifung erfolgt »die Beschränkung des Wollens auf die Sphäre des Tunlichen«, das Wollen wird zum bloßen Wünschen reduziert (S eheler, Jahrbuch f. Philosophie u. phänomenol. Forschung, I. Bd., Teil 2, S. 527ff.). Nur unter der Voraussetzung eines noch undifferenzierten Wollens, dem noch ein jedes Ziel realisierbar erscheint, wird die Magie der Naturvölker verständlich. Die gleiche fehlende Unterscheidung von Wünschen und Wollen ist auch der Boden, auf dem das magische Denken der Schizophrenen erwächst.

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Literatur

  1. Wie im Traum wandeln sich ihm bloße Impulse und Intentionen in Vollerlebnisse um. Berze spricht treffend von »Aktionshalluzinationen« (Berze, Die primäre Insuffizienz der psychischen Aktivität, S.269).

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  2. DerAnschauung von demAusströmen, »Emanieren« (Karutz) der Objekteigenschaften liegen wiederum natürliche Erfahrungen zugrunde (Ausströmen von Wärme, infizierende Wirkung des Kranken und Toten, »suggestive Übertragung von Gefühlen«, z. B. von Mut durch Händedruck u. dgl.). (Vgl. Karutz, Emanismus, Zeitschr, f. Ethnologie, 1913.)

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  3. Den vieldeutig schillernden Begriff: irrational gebrauchen wir hier und im f olgenden, wo er uns zur Charakteristik des Magischen und Religiösen dienen muß, in dem Sinne, in dem ihn Otto verwendet (Rudolf Otto, Das Heilige. Über das Irrationale in der Idee des Göttlichen und sein Verhältnis zum Rationalen, 5. Aufl., 1920, S. 73): »Wir meinen zunächst mit,Rational’ in der Idee des Göttlichen dasjenige, was von ihr eingeht in die klare Faßbarkeit unseres begreifenden Vermögens, in den Bereich vertrauter und definibler Begriffe. Wir behaupten zu zweit, daß unter dieser Sphäre lauterer Klarheit eine dunkle Tiefe liege, die unseren Begriffen nicht zugänglich sei und die wir insofern das,Irrationale` nennen. Diese Bezeichnung ist uns also eine rein formale, nur gegen-sätzliche und also eine nur vorläufige, die uns gleichgültig wird, sobald es uns gelingt, uns über das Wie der Tiefe zu verständigen. « Im »Numinösen « sucht 0 tt o das Irrationale in der Idee des Göttlichen dann positiv zu charakterisieren und zu umgrenzen.

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  4. Rudolf Otto, a. a. O.

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  5. Freud erwähnt den Fall einer zwangsneurotischen Kranken, die die Vermeidung angenommen hatte, ihren Namen niederzuschreiben, aus Angst, er könnte in jemandes Hand geraten, der damit in Besitz eines Stückes ihrer Persönlichkeit käme. Sie hatte sich das Gebot geschaffen, nichts von ihrer Person herzugeben; dazu gehörte zunächst der Name, in weiterer Ausdehnung die Handschrift, und darum gab sie schließlich das Schreiben auf. (Freud, Totem und Tabu, 2. Aufl., 1920, S. 76/77.)

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  6. Die Auffassung der Kranken von den Sexual- und Geburtsvorgängen erinnert an die »Kloakentheorie«, wie sie Freud als typische Form der infantilen Sexualtheorien beschreibt. (Freud, Über infantile Sexualtheorien, Kleine Schriften zur Neurosen-lehre, 2. Folge.) Sie glaubt zwar nicht, daß die Kinder durch den Darm geboren werden, wohl aber, daß zwischen dem »Tragsack«, in dem ihrer Meinung nach das Kind in der Mutter heranwächst, und den untersten Darmabschnitten ein Gang besteht, durch den der Embryo seinen Kot entleert. »Das Kind ist im Tragsack, saugt innen an den Ernährungszäpfchen (die sich innen an der Stelle der Brüste befinden). Vom Tragsack geht ein,Auslauf’ nach dem After,,daß das Kind gesäubert wird von der Nahrung, die es mit der Milch nimmt’. Vor dem Gebären heilt der Auslauf aus, geht er weg, er ist zum Putzen da. »

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  7. Den an der Persönlichkeit Strindbergs psychologisch und psychiatrisch näher Interessierten verweise ich auf meine in den »Grenzfragen des Nerven- und Seelenlebens « 1921 erschienene Schrift: August Strindberg im Lichte seiner Selbstbiographie. Eine psychopathologische Persönlichkeitsanalyse.

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  8. Das Kapitel: »Die Materie als lebendes Wesen« in den »Schwarzen Fahnen « zeigt deutlich eine - durchaus nicht rein poetisch gemeinte — Umwandlung der Objektwelt in ein Reich magischer Kraft- und Emanationszentren.

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  9. Auch Krankheit und Tod gelten dem Schizophrenen vielfach ganz wie den Pri-mitiven als das Werk feindlich gesinnter Menschen. »Bei den südamerikanischen Indianern. werden die Geschicke eines jeden Menschen stets mit der ruchlosen Feindscha.t eines anderen Menschen in Beziehung gesetzt; fragt man den Indianer nach der Ursache des Todes der Verstorbenen, so ist man sicher, die Antwort zu erhalten, der Kanaiwa hat ihn getötet, d. i. der Feind, der aus weiter Entfernung… krank machen und töten könne 4 (Karutz, Zeitschr. f. Ethnologie, 1913, S. 572.)

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  10. Vom Jogin heißt es: er zwinge durch Übung den Tropfen, der in den Schoß der Frau fahren will, umzukehren. Wenn aber der eigene Tropfen schon gefallen ist, zwinge er ihn umzukehren und behalte ihn. Der Jogin, der so den Tropfen bewahrt, wird den Tod besiegen. Denn wie der gefallene Tropfen den Tod bedeutet, ebenso bedeutet das Zurückgehaltene das Leben (S ch midt, Fakire und Fakirtum, 1908, zitiert bei R oh ei in, Imago VII, 1).

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  11. Ganz entsprechend fiihlt sich jener Zwangsneurotiker bei jeder Herauslösung irgendeines Bestandteiles aus der Eigentumsgruppe seines » Bereichs «» wie das Opferlamm, das zur Schlachtbank geführt wird und sein Leben nicht fortsetzen kann «.

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  12. Mit der Besorgnis des Schizophrenen um sein eigenes Ich vergleiche man die angstvolle Behiltung und eigenartige kultische Verehrung der eigenen Seele (des » tondi «) bei den Batak (Warneck, Die Religion der Batak, 1909, vgl. auch Roheim, Imago VII, Heft 3 ).

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  13. Es liegt uns natürlich fern, derartige bewußte Zweckhandlungen mit den unmittelbaren instinktiven motorischen Abwehräußerungen, insbesondere der akuten Krankheitszustände, auf eine Stufe stellen zu wollen, die magische Genese ist jedoch in beiden Fällen dieselbe.

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  14. Ich bin mir bewußt, daß dieses Beispiel nicht so eindeutig wie die übrigen das. Wiederaufleben primitiv-magischer Einstellungen zu zeigen vermag, da der Glaube an die magische Kraft des Gelöbnisses, der Anrufung des Göttlichen u. dgl. dem Bewußtsein vieler heutiger religiöser Menschen noch durchaus naheliegt.

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  15. In seinen soeben veröffentlichten Untersuchungen über Stereotypien fand K las i,. daß von 21 Bewegungsstereotypien nicht weniger als 9 gegen Halluzinationen der Körper-empfindung gerichtete Abwehrhandlungen waren. Auch die übrigen Stereotypien, die sich zum Teil als Zeremonien, BuBhandlungen u. dgl. herausstellten, trugen nicht selten

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  16. magisch-archaischen Charakter (Kläsi, Über die Bedeutung und Entstehung der Ste

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  17. reotypien, Abhandlungen aus der Neurologie, Psychiatrie, Psychologie usw., Heft 15, 1922 ).

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  18. In einem Fall eines katatonen Kranken, den Nunberg schildert, bedeutete das Verschlucken der Exkremente, die magisch als wertvolle. Teile des Ich aufgefaßt wurden, eine Selbstbefruchtung und Wiedererneuerung (Nunberg, Intern. Zeitschr. f. ärztl. Psychoanalyse V I, 1920 ).

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  19. Einen Fall, in dem das Einreiben des Körpers mit Kot eine BuBhandlung darstellte, schildert Kläsi (Kläsi, a. a. O., S. 59).

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  20. Vgl. meine oben angeführte Strindberg-Analyse.

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  21. Die psychoanalytische Deutung der Pubertätsriten, die Reik in seinem 1919 erschienenen Buch: »Probleme der Religionspsychologie « gibt, bietet viel Beachtenswertes, vermag aber als Ganzes nicht zu überzeugen und erschöpft in ihrer Einseitigkeit u. E. nicht den letzten Sinn der Riten.

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  22. Man muß sich klarmachen, daß das ursprüngliche Denken der Menschen die Vorstellung der Entwicklung nicht kennt, sondern sowohl natürliche Wandlungsprozesse als religiöse Umgestaltung... als einen einmaligen Akt der Verwandlung des Menschen, der Entstehung eines neuen Menschen auffaßt.... Der eine Mensch stirbt, der andere wird geboren« (Albrecht Dieterich, Eine Mithrasliturgie).

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  23. Ein Kranker Schilders will durch einen Kreuzschnitt in den Hoden »richtig Mann« werden (Schilder, Wahn u. Erkenntnis, S. 76).

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  24. Es ist ein Verdienst der Fr e u dsehen Schule, die homosexuelle Umstellung in der Schizophrenie betont zu haben. (Vgl. Abraham [Die psychosexuellen Differenzen der Hysterie und der Dementia praecox] und Freuds Analyse der magischen Verweiblichung Schrebers.) — Über den Geschlechtstrieb der Schizophrenen vgl. noch besonders Kretschmer. Körperbau und Charakter, 1921, S. 76f. — Von psychoanalytischer Seite ist auf die weiblich-homosexuelle Einstellung des Novizen in den Pubertätsriten der Primitiven hingewiesen worden. In Britisch-Neu-Guinea hat der Knabe den Urin eines Häuptlings zu trinken, den er auf dem Rücken liegend von dem über ihm stehenden Haupt-ling empfängt ( Roheim, Imago VII, 1 ).

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  25. Nicht selten konnten wir außerdem feststellen, daß derartige anscheinend plötzlich auftretende Identifizierungen in entsprechenden Jugendphantasien vorbereitet waren.

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  26. Das Verbum Sein« hat nicht den gewöhnlichen Sinn der Kopula, wie in den Sprachen, die wir sprechen. Es bedeutet etwas anderes und mehr. Es ist in ihm... das Bewußtsein einer erlebten Partizipation, einer Art von Symbiose durch Wesens-identität enthalten» (Levy-Brühl, a. a. O., S. 70).

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  27. Die zwiefache (erotische und magische) Wurzel des Partizipationserlebnisses wurde besonders deutlich in den Äußerungen eines jungen homosexuellen Zwangsneurotikers: »Wenn ein Mann recht männlich und hübsch aussah, meinte ich, du kannst ihn nicht nachahmen; mit solchen wollte ich gern Umgang haben, wenn auch als untergeordneter Teil. Ich dachte, wenn sie ihn loben, loben sie dich mit, dann hätte ich Anteil an seiner Größe. «

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  28. Eine 35jährige Schizophrene der Freiburger Klinik, deren Krankengeschichte mir Herr Privatdozent Dr. Köppers in liebenswürdiger Weise zur Verfügung stellte, erzählte unter süßlich-erotischem Lächeln, wie sie zu »Frau Jesus« geworden war. Bei der Kommunion habe sich Jesus aus der Oblate herausgeschwungen und sei durch ihren Mund in sie hineingefahren. Er habe sich in ihr entfaltet und gesagt: »Ich bin in dir. « Einmal sei die »Kraft seiner Lenden « in ihre rechte Seite gefahren. Das »Ei e sei im Bade geplatzt und habe das Wasser wie mit weißen Flocken bedeckt. Später meinte die Kranke, sie sei von Jesus schwanger, sie spüre es in der linken Seite. Sie verfiel dann immer mehr in eine wilde, zügellose Erotik, in der sie sich jedermann zuni Geschlechtsverkehr anbot. Schließlich nannte sie sich: »Frau Hedwig Gott. «

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  29. Augenblicke gottbegnadigten Schauens, in denen wir uns groß fühlen wie das Universum, und ruhig wie ein Gott! Die ganze Schöpfung ist uns untertan; von den himmlischen Sphären bis herab zu Moos und Muschel lebt sie in uns und vollendet in uns ihr ewiges Werk, wie sie muß, mit der leidenschaftlichen Glut der Liebe. « (Beide Zitate bei Birn -baum, Psychopathologische Dokumente, 1920, S. 65 u. 66.)

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  30. Die Psychoanalytiker haben die Konzentrierung aller Werte auf das eigene Ich und die Wertentleerung der Welt im Sinne der Libido-Theorie allzu einseitig als infan-tilen Narzismus gedeutet.

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  31. Dies hat Freud bereits in seiner S c h r e b er analyse erkannt.

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  32. Ein Kranker Mäders berichtet, wie ihn ein Schneeball ins rechte Auge traf; zur selben Zeit ereignete sich eine furchtbare Überschwemmung. Mäder zeigt, wie der Patient den nach dem Stoß ins Auge erzeugten Tränenfluß mit dem kosmischen Vorgang einer Überschwemmung gleichsetzt (Jahrbuch f. psychoanalyt. Forschung II).

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  33. Ein Kranker Ittens sagt von sich, er sei selbst ein Weltkörper gewesen, eine Erde, um die sich eine Sonne drehte, er spricht von einem kolossalen Hitzeprozeß bei der Vereinigung des Erdballs (seiner selbst) und eines Fixsterns (damit soll, wie die Analyse ergibt, seine Mutter gemeint sein), durch den ein neuer Körper entstanden sei (Jahrbuch f. psychoanalyt. Forschung V).

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  34. Ein katatoner Kranker Nun bergs vergewaltigt unter dem Eindruck des Welt-untergangserlebnisses seine Schwester, um sich fortzupflanzen und zugleich — was für ihn nach dem Fortfall der Ichgrenze dasselbe ist — die ausgestorbene Welt vor dem Untergang zu retten (Nun berg, Intern. Zeitschr. f. ärztliche Psychoanalyse V I, 1920 ).

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  35. Ein Kranker Nelken erlebt sich im katatonen Anfall als »Urgott «, in seiner Phan-sasie tötet er seinen Vater und zeugt mit der »Himmelskönigin« Söhne, die ihn wiederum zu beseitigen suchen (Jahrbuch f. psychoanalyt. Forschung IV).

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  36. Wir denken an den katatonen Kranken Nelkens, der sich als »Urgott « erlebte (vgl. Anmerkung zu S. 69).

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  37. Ähnliche Anschauungen finden sich bei den Psychoanalytikern: Ferenczi sieht in der Ersetzung des kindlichen Größenwahns durch die Anerkennung der Macht der Naturgewalten den wesentlichen Inhalt der Ich-Entwicklung (Entwicklungsstufen des Wirklichkeitssinns, Zeitschr. f. ärztliche Psychoanalyse I, 1913 ).

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  38. Die Priester machen den wieder zum Embryo, an dem sie die Diksa vollziehen…. Die Diksitahütte ist für den Diksita der Mutterleib: so lassen sie ihn in seinen Mutterleib eingehen,... sie umhüllen ihn mit dem Gewande. Das Gewand ist für den Diksita das Amnion; so umhüllen sie ihn mit dem Amnion. Man legt darüber ein schwarzes Antilopenfell, außerhalb vom Amnion ist das Chorion: so umhüllen sie ihn mit dem Chorion. Er ballt die Fäuste. Mit geballten Fäusten liegt der Embryo darinnen; mit geballten Fäusten wird der Knabe geboren..., das schwarze Antilopenfell ablegend, steigt er zum Avabhrthabad hinab: deshalb werden die Embryonen vom Chorion gelöst geboren. Mit seinem Gewand steigt er hinab, deshalb wird der Knabe mit dem Amnion geboren« (Oldenberg, Religion des Veda, 2. Aufl., S. 405).

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  39. Sowohl in Indien wie bei manchen primitiven Stämmen spricht der Geweihte nach der Zeremonie mit stammelnder Sprache wie ein kleines Kind (O lde n b er g, a. a. O., S. 407).

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  40. Vgl. den S. 59–61 geschilderten Krankheitsfall.

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  41. Neuerdings hat Lurj e interessante Parallelen zwischen der Weltabgewandtheit indischer Mönche und der autistischen Wirklichkeitsabsperrung der Schizophrenen gezogen (Autismus und Buddhismus: Zeitschrift für die gesamte Neurologie und Psychiatrie, Bd. 70, 1921 ).

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  42. Die Psychoanalytiker sehen in der katatonen Embryohaltung den Ausdruck der Rückkehr in das autoerotische Stadium (Abraham), in die schützende Mutterleibssituation (Ferenczi).

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  43. Gezwungene Haltungen sind auch außerhalb Indiens zur Erhaltung der Harmonie in der Natur vielfach Häuptlingen und Herrschern vorgeschrieben. So mußte der Mikado in Japan in früheren Zeiten jeden Vormittag einige Stunden lang mit der Kaiserkrone auf dem Haupt auf dem Thron sitzen, aber er mußte sitzen wie eine Statue, ohne Hände, Füße, Kopf oder Augen zu bewegen; nur so, meinte man, könne er Ruhe und Frieden im Reiche erhalten; wenn er unseligerweise sich nach der einen oder anderen Seite wenden sollte, oder eine Zeitlang den Blick bloß auf einen Teil seines Reiches richtete, so würde der Krieg, Hungersnot, Feuer, Pest oder sonst ein großes Unheil hereinbrechen, um das Land zu verheeren (Frazer, zitiert bei Freud, Totem und Tabu, S. 60).

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  44. Es handelt sich um die S. 63f. geschilderte Kranke, deren erotisch-mystische Phantasievereinigung mit der Krankenschwester wir oben besprachen.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Storch, A. (1922). Archaisch-primitive Gefühlseinstellungen und Erlebnisrichtungen. In: Das Archaisch-Primitive Erleben und Denken der Schizophrenen. Monographien aus dem Gesamtgebiete der Neurologie und Psychiatrie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-39836-4_3

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