Zusammenfassung
Die Erfolgsrezepte der Chemotherapie bakterieller Erkrankungen lassen sich nicht auf die Bekämpfung von Tumorzellen übertragen: Die Penicilline beispielsweise blockieren die Synthese der Bakterienzellwand, ohne den Aufbau der Zellmembranen einer Säugerzelle zu stören. Tumorzellen und Normalzellen sind aber trotz aller Verschiedenheiten eben beide Säugerzellen. Allenthalben war man daher pessimistisch, ob es je gelingen würde, Substanzen zu finden; die selektiv Tumorzellen abtöten. 1946 aber kamen die ersten Erfolgsmeldungen: Es war gelungen, die Hodgkinsche Krankheit mit Stickstofflost erfolgreich zu behandeln. Stickstofflost war zwar eine sehr toxische Verbindung, und man mußte mit der Dosierung sehr vorsichtig sein; doch man begann überall damit, Verbindungen ähnlichen Typs herzustellen; und man hoffte, recht bald Substanzen zu finden, die Tumorzellen abtöten können, ohne normale Zellen eines normalen Gewebes allzusehr zu schädigen. Heute hat man bereits über eine Viertelmillion chemischer Verbindungen hergestellt und auf ihre Tumorwirksamkeit geprüft; eine „Wunderdroge“ ist aber bisher noch nicht dabei gewesen. Trotzdem haben viele dieser Chemotherapeutika ihre Meriten; einige von ihnen haben sich neben „Stahl und Strahl“, also neben dem Messer des Chirurgen und der Bestrahlungskanone des Radiologen, einen festen Platz erobert.
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Süss, R., Kinzel, V., Scribner, J.D. (1970). Einige Modelle zur Chemotherapie der Tumoren. In: KREBS Experimente und Denkmodelle. Heidelberger Taschenbücher. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-39825-8_14
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