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Zusammenfassung

Unter den verschiedenen methodischen Möglichkeiten, das Wesen und die Eigenart der sozialen Phänomene des Betriebs erkennen und verstehen zu lernen, erscheint uns diejenige als die fruchtbarste, die an die konkreten Vorgänge im betrieblichen Arbeitsleben anknüpft. Von diesen einzelnen, empirisch erfaßbaren Handlungen, wie sie sich unserer Beobachtung unmittelbar darbieten, ausgehend, versuchen wir dann, zu den komplizierteren und abstrakteren Zusammenhängen vorzudringen.

Vielleicht liegt in dieser Hypostasierung einer bloßen Abstraktion die Ursache für die eigentümliche Verblasenheit und Unsicherheit, die diesem Begriff (Gesellschaft) und den bisherigen Verhandlungen der allgemeinen Soziologie anhaftete — wie man mit dem Begriff des Lebens nicht recht vorwärts kam, solange die Wissenschaft ihn als ein einheitliches Phänomen von unmittelbarer Realität ansah. Erst als die einzelnen Prozesse innerhalb der Organismen, deren Summe oder Verwebung das Leben ist, untersucht wurden, erst als erkannt wurde, daß das Leben nur in diesen besonderen Vorgängen an und zwischen den Organen und Zellen besteht, gewann die Wissenschaft vom Leben ihren festen Boden.

Georg Simmel

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Literatur

  1. Em sozialer Prozeß ist ein zwischenmenschlicher Handlungsvorgang. Wir betrachten also dabei die sinnlich wahrnehmbaren Handlungen der an dem Vorgang beteiligten Personen nicht als solche schlechthin, sondern unter einem besonderen Gesichtspunkt, nämlich als nach außen gerichtete, auf andere bezogene, gegenüber anderen ausgeübte, sich auf andere auswirkende Handlungen und somit als Bestandteile eines zwischenmenschlichen Handlungsvorganges. — Wir unterscheiden bei den sozialen Prozessen allgemeine, d. h. allen sozialen Prozessen gemeinsame Merkmale: ihren Menschen verkettenden, genauer einander nähernden oder voneinander entfernenden Charakter, und spezielle Merkmale: ihren die dabei obwaltenden Zwecke erfüllenden Charakter. Unsere Analyse und Klassifikation der sozialen Prozesse des Betriebs müssen darum die allgemeinen und die speziellen Merkmale kombinieren. — Vgl. darüber grundlegend L. von Wiese: Beziehungssoziologie. In: Handwörterbuch der Soziologie, S.66 ff. Stuttgart 1931.

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  2. Zu unserer Zweiteilung der sozialen Prozesse des Betriebs in reguläre und Friktionsprozesse einerseits und Entwicklungsprozesse andererseits vgl. F. H. Giddings (Prinzipien der Soziologie, Leipzig 1911), der Studien über die Funktion und den Aufbau, soweit sie als unveränderlich betrachtet werden“, und „Studien über Modifikationen, Variationen, Umgestaltungen der Funktion und des Aufbaus“ unterscheidet (a.a.O. S.53), oder Leopold von Wiese (Allgemeine Soziologie, Teil I, München-Leipzig 1924), dessen Prozesse erster Ordnung die „gestaltenden“ Prozesse und dessen Prozesse zweiter Ordnung die „entwickelnden“ Prozesse zum Gegenstand haben, wenn auch v. Wiese selbst von einem anderen Gesichtspunkt her zu seiner Zweiteilung gelangt. — Vgl. dazu auch Franz Oppenheimer: System der Soziologie, 1. Bd., 1. Halbbd., S. 71 ff. Jena 1922. — Um die Systematik ganz zu Ende zu führen, wäre festzustellen, daß auch innerhalb der Entwicklungsprozesse sich die Einteilung in reguläre und Friktionsprozesse in anderer Form wiederholt: Entwicklungen, die der Erreichung des Betriebszwecks auf einer verbesserten, erweiterten, vollkommneren oder entfalteteren sozialen Basis dienen, könnten wir als „reguläre Entwicklungsprozesse“ von den „Entwicklungsfriktionsprozessen“, die diese Entwicklung durchkreuzen, sabotieren oder in ihr Gegenteil umbiegen, trennen.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Jost, W. (1932). Einleitung. In: Das Sozialleben des industriellen Betriebs. Schriftenreihe des Instituts für Betriebssoziologie und soziale Betriebslehre an der Technischen Hochschule zu Berlin, vol 2. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-39752-7_1

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