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Zusammenfassung

Ein ganz besonders bedeutsames Kapitel in der wirtschaftlichen Entwicklung Rußlands seit 1905 stellt die Einführung der Agrarreform dar. Ist der Zusammenhang mit der Eisenbahnpolitik des Landes auch nicht überall ohne weiteres erkennbar, so besteht er gleichwohl für sehr ausgedehnte Gebiete. Man denke nur an Westsibirien, Mittelasien usw., wo eine Ausnutzung des vorhandenen freien Landes erst möglich geworden ist, nachdem Eisenbahnen es dem Verkehr erschlossen haben und eine zielbewußte Tarif poli tik, die den Anforderungen der wirtschaftlichen Betätigung und dem Absatz der Erzeugnisse Rechnung trug, dem Handelsverkehr den Weg ebnete. Durch diese tarifarischen Maßnahmen wurde nicht nur die Produktion in jenen entfernten Besitzungen ermöglicht, sondern es wurde, was mindestens ebenso wichtig war, dem konsumierenden europäischen Rußland die Möglichkeit geschaffen, aus dem asiatischen Rußland wichtige Bedarfsartikel zu beziehen (z. B. Baumwolle). Ursache und Wirkung berühren sich hier unmittelbar, deswegen sind die Eisenbahntarif-fragen und deren glückliche Regelung für die Entwicklung der Landesteile und namentlich deren Produktion — auf der einen Seite der Rohstoffe, auf der anderen der verarbeitenden Industrie — von ganz außerordentlicher Bedeutung.

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Referenzen

  1. Der Bote für Finanzen, Industrie und Handel 1916, Heft 3, S. 90, führt aus, daß schon im Jahre 1913 festgestellt werden konnte, daß von den sämtlichen neugeschaffenen Eigentümern 75 % ihr Land zusammenhängend an einer Stelle besaßen, während vorher, d. h. bis zur „Einführung der Agrarreform bei 76 % der Landa’nteil in 6–100, ja sogar noch mehr Stücke zerfiel“.

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  2. Bote für Finanzen usw. 1916, Heft 27, Seite 6 ff.

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  3. Statistische Nachrichten zur Landfrage im •europäischen Bußland. Herausgegeben vom Ministerium für Landwirtschaft. Petersburg 1906.

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  4. Nadjel = Landanteil ist die einem Bauern bei Aufhebung der Leibeigenschaft (1861) zugewiesene Landparzelle (Landanteil). Dieser Anteil untersteht einem besonderen Eecht, da er nicht in das Eigentum eines Bauern übergeht, sondern dem Hof oder Gesinde, der Familie gehört. Das älteste Glied der Familie allein hat das Verfügungsrecht über die Ausnutzung des nadjel oder der nadjelnaja semljä.

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  5. Eine Etappe zur wirtschaftlichen Gesundung des Dorfes (Odin is etappow k ekonomitscheskomu osdorowleniju derewni.) Bote für Finanzen usw. 1906, Heft 28, S. 39.

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  6. Bedeutung der Landknappheit nach dem Urteil der Bauern (Snatschenije malosemelja po otsywam krestjan). Bote für Finanzen usw. 1906, Heft 19, Seiten 212 ff.

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  7. Das sind Fortschritte, die sehr hoch eingeschätzt zu werden verdienen. Noch im Jahre 1892 berichtet Jermolow, der nachherige Minister für Landwirtschaft, in seinem vielgelesenen und oft als Quelle angezogenen Buche: Mißernte und Armut des Volkes (Neurashai i narodnoje bjedstwije), daß die Bauern in den besten Teilen des europäischen Rußlands nicht dazu zu bewegen gewesen sind, Stalldung auf das Feld zu führen. Das wäre eine Schande. Aber warum soll das auch geschehen, denn alles stammt „von Gott“, auch „erzeugt nicht die Erde, sondern der Himmel“ und „mehr als Gott wirst du nicht zustandebringen”, daher „vertraue auf Gott und tue das deine“. „Unter solchen Umständen“, so fährt Jermolow fort, „ist die Erörterung der Frage nach einer Hebung der bäuerlichen Wirtschaft, über die Steigerung ihrer Ertragfähigkeit, über den Schutz der bäuerlichen Bevölkerung vor den vernichtenden Folgen einer Mißernte natürlich außerordentlich schwer und mühselig und kann nur im Laufe vieler Jahre ausgetragen werden.” Hält man das der Auffassung gegenüber, wie sie die befragten Bauern 1906 zum Ausdruck gebracht haben, so muß man zugestehen, daß die fast 25 Jahre, die inzwischen dahingegangen, von der Regierung nicht ungenützt gelassen worden sind. Es sind Fortschritte zu verzeichnen, die zweifellos zeigen, daß der russische Bauer zur Einsicht gekommen ist, daß gute Ernten nur erzielt werden können, wenn das, was die Natur dem einzelnen Lande oder Volke bietet, nach Kräften ausgenützt und gefördert wird. Dieses Ziel wollte Jermolow erreichen durch Schaffung von Lehrfarmen, damit die Bauern vor allem durch den Augenschein belehrt werden können. Die Saat, die Jermolow gesät, ist offenbar nicht auf unfruchtbaren Boden gefallen.

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  8. Siehe auch: a) Zur wirtschaftlichen Emanzipation der Bauernschaft (K ekonomitscheskoi emanzipazii krestjanstwa). Torgowoprom. Gaseta 1918, Nr. 134; b) Untersuchung von bäuerlichen Einzelwirtschaften (Obsljedowanije jedinolitschnych krestjanskich chosjäistw). Bote für Finanzen usw. 1916, Heft 27, Seite 6 ff.

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  9. Siehe auch: Prof. G. Schwittau, Die grundlegende Voraussetzung der bevorstehenden Bauernreform (osnownyja poloshenija predstojaschtschei semelnoi reformy). Torgowoprom. Gaseta 1917, Dr. 187 u. 188.

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  10. Siehe auch 8. 120. — Ferner führt die Denkschrift des Ministers Kriwoschein, Seite 30, hierzu noch besonders an, „daß die Produktion in Rußland von 13,5 Mill. Pud (= 221132 t) 1908 auf 30 Mill. Pud (= 491400 t) 1912 stieg. Trotzdem vermochte der innere Markt nicht die Nachfrage der Landwirtschaft zu befriedigen, und die Einfuhr künstlicher Düngemittel aus dem Auslande wuchs: von 9,4 Mill. Pud (= 153 972 t) 1908 auf 26 Mill. Pud (= 425 880t) 1912. Der Gesamtverbrauch an künstlichen Düngemitteln erreichte demnach 1912 56 Mill. Pud (= 917280 t) und stieg danach in 5 Jahren fast um das Dreifache.”

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  11. Erläuterungsbericht des Finanzministers zum Projekt des Reichsbudgets über Einnahmen und Ausgaben für 1917, Seite 6 ff. Beilage zu Nr. 46 des Boten für Finanzen usw. 1916.

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  12. Erläuterungsbericht zum Budget für 1917, Seite 8 ff. Beilage zu Heft 46 des Boten für Finanzen usw. 1916.”

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  13. Deßjätine = 1,0925 ha.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Mertens (1919). Agrarreform. In: 1882–1911 Dreißig Jahre russischer Eisenbahnpolitik und deren wirtschaftliche Rückwirkung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-39714-5_26

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