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Zusammenfassung

Der vorstehende, kurze Überblick hat auch schon die Frage über den Einfluß gestreift, den die Eisenbahnen auf die Entwicklung des Landes und seine produktiven Kräfte ausgeübt haben. Wenn man erfährt, daß Rußland 1851 für 21,8 Mill. Rubel Lebensrnittel ausgeführt hat und daß der Wert dieser Gruppe von Ausfuhrartikeln 1913 839,9 Mill. Rbl. (Seite 106) beträgt, so liegt schon in der bloßen Gegenüberstellung dieses Ergebnisses der handgreifliche Nachweis, daß das nur erreicht werden konnte, weil sehr weiten Produktionsgebieten die Möglichkeit geschaffen sein mußte, die geernteten Früchte an den Weltmarkt zu bringen. Diese Möglichkeit konnte aber nur auf zwei Wegen erreicht werden. Entweder die Zufuhren zu den Grenzen des Reiches fanden auf den Wasserwegen, oder mit Hilfe der Eisenbahnen statt. Die Wasserwege sind in Rußland seit vielen Jahrzehnten, ja, man kann mit voller Berechtigung sagen, Jahrhunderten kaum wesentlich geändert worden. Die Flußläufe, vor allen anderen die Wolga, der Dnjepr, die Düna usw., sind nicht mit technischen Mitteln derart besser fahrbar gemacht worden, daß sie zur Zeit des offenen Wassers gleichmäßig auf ihrem ganzen Laufe für die Schiffahrt nutzbar waren. Nach wje vor versandet die Wolga immer mehr, und die Stromschnellen bilden noch heute, wie ehedem, ein Hindernis für die Schiffahrt auf dem Dnjepr.

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Referenzen

  1. Vergl. Archiv für Eisenbahnwesen 1917, Seite 441.

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  2. Zur Frage der Zufuhrbahnen in Rußland. Nebst statischer Nachweisung über die in den Jahren 1866–1885 bewegten Getreidequantitäten. Riga, Kommissionsverlag von N. Kymmel. 1889.

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  3. Es ist hier angenommen worden, daß jene 21,8 Mill. Rbl. den Wert des ausgeführten Getreides darstellen, obgleich sie in der amtlichen Statistik als der Wert der ausgeführten Lebensmittel bezeichnet sind. Ben damaligen Verhältnissen wird es entsprechen,, an dieser Stelle Lebensmittel gleich Getreide zu setzen. Denn noch 31 Jahre später, nämlich 1882, führt die amtliche Statistik unter Lebensmitteln nur noch Fleisch, ßutter und Eier mit einem Gesamtwert von 3,6 Mill. Rbl. auf. Man geht wohl mit der Annahme nicht fehl, daß;es sich dabei nur um den allernächsten Grenzverkehr gehandelt haben wird.

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  4. Entnommen der Statistik über die beförderten Mengen auf den russischen Eisenbahnen. Zusammengestellt im Departement für Eisenbahn-Angelegenheiten des Finanzministeriums. Jahrgang 1895 und 1911. Getreide. Teil III. Die wichtigsten — Abf ertigungs- und Bestimmungsstationen nebst Verteilung der beförderten Mengen nach der durchlaufenen Entfernung. (Swodnaja etatistika perewosok po russkim shel. dor. — Is danije Departaanenta sheljesnoroshnych Djel Min. finanssow. 1895 i 1911. Chljebnyjegrusy. Tschast III. Glawnjeischija stangii otprowlenija i neenatschenija i raspredjelenije perewosok po rasstojanijam. St. Petersburg.)

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  5. Es gehört-nicht ganz in den Rahmen der Betrachtungen, die hier angestellt werden und die nur die Frage der Rückwirkung der Eisenbahnpolitik auf die wirtschaftliche Lage Rußlands beantworten sollen, wenn dabei auf Einzelfragen eingegangen wird. Andererseits aber haben durch die Erwerbung Rigas die Verhältnisse des Ostseehandels eine ganz andere Bedeutung gewonnen, so daß es wohl der Mühe lohnt, hier zu zeigen, wie es um das Zufuhrgebiet der Häfen an der Ostfee: Reval, Riga, Windau und Libau, sowie im Vergleich zu ihnen Königsberg i. Pr. und Danzig bestellt ist. Für letztere beiden Häfen auch nur, soweit sie aus Rußland Zufuhren an Getreide erhalten. Die russischen Ostseehäfen erhielten 1911 überhaupt 122,7 Mill. Pud, davon kamen auf die Hafenplätze: Reval, Riga, Windau und Libau zusammen 74,6 Mill. Pud oder 60,7 %;über die trockene Grenze im Westen wurden 1911 überhaupt ausgeführt 95,1 Mill. Pud, davon erhielten Königsberg und Danzig zusammen 38,7 Mill. Pud oder 40,7 %, während andere deutsche Plätze zusammen 38,0 Mill. Pud oder 40,0 % über die russische Westgrenze bezogen. Somit erhielt Deutschland 1911 zusammen auf dem vorbezeichneten Wege 76,7 Mill. Pud oder 80,7 % des über die Westgrenze ausgeführten russischen Getreides. Das Getreide, das den Hafenplätzen zuging, stammt aus Gebieten, die die folgenden Entfernungen zeigen:

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  6. J. S. Bloch, Meliorations-Kredit und der Stand der Landwirtschaft in Rußland und in den auswärtigen Staaten (russisch), Petersburg 1890, zeigt in dieser ausgezeichneten Arbeit, auf welchem erschreckend niedrigen Standpunkt der Ackerbau in Rußland stand. Sehr erheblich anders wird es in der Zwischenzeit kaum geworden sein, denn künstliche Düngung ist nach wie vor eine Arusnahme, wahrend Stalldung nicht zur Verfügung steht, denn der Viehbestand ist dazu viel zu klein. Interessant ist, was Bloch hierüber sagt. Er stellt es sehr in Frage, ob der Reichtum selbst des russischen Ackerbodens tatsächlich so unerschöpflich ist, daß ihm Jahraus, jahrein ungestraft und ohne allmahlig das Ende der Erzeugungskraft zu erreichen, Ernten entnommen werden können, ohne daß dem Boden andererseits auf künstlichem Wege zum Teil ersetzt wird, was ihm entzogen worden. Um diese Zweifel zu begründen, führt der Verfasser dann an, daß in einer Menge von 6100 Pud (100000 kg) enthalten sind: Und um zu zeigen, was das nur bei dem ausgeführten Getreide für riesige Mengen an Boden-Nährstoffen ergibt, wendet Blioch die gefundenen Werte auf die Ausfuhr an und findet dabei, daß der Acker hergeben maßte bei ausgeführten: Hierbei ist die größere Menge Getreide und Fleisch, die zur Ernährung des Volkes erzeugt werden muß, noch gar nicht berücksichtigt worden. Das geschieht alles, ohne daB dem Boden ein entsprechender oder auch nur annähernder, man könnte beinahe sagen, überhaupt ein Ersatz geboten wird, denn das Geringe, was an Dünger dem Lande gegeben wird, ist tatsächlich verschwindend wenig. Soweit Bloch. Und eine solche Raubwirtschaft wird in Rußland seit jeher getrieben. Da ist die Frage Bliochs, wie lange das ungestraft weitergehen kann, roll berechtigt. Allerdings sind die Mengen eingeführter Düngemittel stetig gestiegen. Denn während 1866 nur 30000 Pud (= 491 t), 1888: 1856000 Pud (= 30401 t) eingeführt wurden, standen der Landwirtschaft 1913 bereit» 26 700000 Pud (= 437346 t) zur Verfügung. Aber was bedeuten die 27 Mill. Pud Düngemittel bei der Ausdehnung des russischen Ackerbodens? Einen Tropfen im Ozean. Nun bleibt ja aber die natürlichste Lösung dieser Frage noch übrig; nämlich die Herstellung oder Gewinnung der Düngemittel im Lande selbst •Aber dabei kommt man zu einem weiteren, auffallenden Punkte. Es versagt in dieser Beziehung die Industrie fast vollkommen, obgleich die Vorbedingungen für die Herstellung ausgiebig im Lande vorhanden sind. Prof. Engelbrecht (s. Prof. G. Thoms, die landwirtschaftlich-chemische Versuchsstation am Polytechnikum zu Riga, 1875) gibt an, daß z. B. ein breiter Gürtel von Phosphoriten und Koproliten sich von Südwesten nach Nordosten über Rußland hinzieht, der im ausgiebigsten Maße das Rohmaterial für die Herstellung des besten Düngematerials liefern könnte. Nach Engelbrecht ist dieser Gürtel 20000 Quadratwerst (= 22760 Quadratkilometer) groß. Und ähnliche Quellen an Rohmaterial finden sich sicher noch in dem großen Lande, die überreichlich die Möglichkeit bieten würden, um den dringenden Bedarf zu decken. Wie reich dieses Vorkommen an Phosphoriten ist, kann daraus entnommen werden, daß in jenem breiten Streifen von 20000 Quadratwerst eich ein Teil von 2000 Quadratweret (= 2276 Quadratkilometer) im Gebiet des Dnjestr findet, der auf seinen Inhalt an Phosphoriten genau untersucht worden 1st, wobei festgestellt werden konnte, daß an dieser Stelle 1700 Mill. Pud (= 27,8 Mill. t) gewonnen werden können. Aber — die Industrie versagt selbst auf diesem für Rußland wichtigstes Gebiete

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  7. Siehe auch Archiv für Eisenbahnwesen 1917. Heft 3, Seite 456 ff.

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  8. Als in den Jahren 1891 und 92 Rußland von einer sehr schweren Mißernte, namentlich in den Gouvernements an der Wolga, betroffen worden war, ein Ausgleich aus anderen Gebteten aber sich wegen der Leistungsunfähigkeit der Eisenbahnen als unmöglich erwies, war die unausbleilbliche Folge eine schwere Hungersnot. Die bösen Erfahrungen, die hierbei gemacht wurden, veranlaßten die Regierung, in eine eingehende Prüfung über die Ursachen zu dieser Katastrophe zu treten und wie man der Wiederholung einer solchen vorbeugen könne. Es wurde eine ganze Anzahl Kommissionen in Tätigkeit gesetzt, von denen eine im Jahre 1897 ihre Lesefrüchte über die Frage der Verwendung von Düngemitteln im Boten für Finanzen, Industrie und) Handel (Nr. 46) veröffentlichte. Da kann man die folgenden Angaben finden: Düngemittel wurden überhaupt gebraucht 389 Mill. Pud. (= 6,37 Mill, t), davon verwendeten: Deutschland 129 Mill. Pud (= 2,u Mill, t), die Vereinigten Staaten von Amerika 96 Mill. Pud (=1,57 Mill, t), Frankreich 62 Mill. Pud (= 1,01 Mill, t), Größbritannien 62 Mill. Pud (= 1,01 Mill, t), Rußland 4 Mill. Pud (=0,07 Mill, t). Das Blatt führt dann weiter aus, daß von den verwendeten Mengen Düngemittel kamen Diese Mengen, verteilt auf die bestellte Ackerfläche, ergeben für 1 Deßjatine (= 1,0025 ha) Daß dieses Ergebnis selbst den russischen Kommissionsmitgliedern auf die Nerven gefallen ist, kann nicht in Erstaunen setzen. Auch die Gründe zur Erklärung dieser Vernachlässigung der Ackerpflege imponieren nicht, denn daß die künstlichen Düngemittel in Deutschland billiger sind, als in Rußland, kann unmöglich als genügende Begründung für die Vernachlässigung anerkannt werden. Andererseits ist der Gegensatz zwischen der hier festgestellten Zufuhrmenge an Düngemitteln und jener riesigen alljährlichen Entziehung an eben diesen Stoffen, wie sie Bloch hier rechnet (siehe Anmerkung zu Seite 119/120), eo außerordentlich kraß, daß jeder Vergleich ausgeschlossen ist. Allerdings haben sich die Verhältnisse seit jener Zeit gebessert, denn 1913 hat Rußland bereits 26,7 Mill. Pud (= 437 346 t) eingeführt, wird inzwischen ja wohl auch selbst Düngemittel hergestellt haben, aber unter keinen Umständen kann von einem ausreichenden Ersatz der dem Boden entzogenen Nährstoffe die Rede sein.

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  9. Rosenfeldt, J. Die Verbreitung landwirtschaftlicher Maschinen in Rußland. Industrie und Handel 1910, Heft 22, 8. 515.

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  10. Wjestnik finanssow, prom, i torg. 1902, Heft 26: Einfuhr landwirtschaftlicher Maschinen, gegenübergestellt deren Herstellung Jn Rußland.

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  11. Bor. Kalinski: Budut li u Krestjan Kossy u 1916–1917? In Promyechlenmost. i torgowljä 1916, Heft 16, 6. 450-ff,

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  12. Statistisches Sammelwerk des Ministeriums der Verkehrsanstalten. Ausgabe 129. Die Eisenbahnen 1911, Seite LXXXIX. Statistitscheski sabornik Muse.; II. c.

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Mertens (1919). Rückwirkung der Eisenbahnen auf den Getreidebau. In: 1882–1911 Dreißig Jahre russischer Eisenbahnpolitik und deren wirtschaftliche Rückwirkung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-39714-5_22

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