Erkrankungen der Leber und des Gallenwegesystems

Zusammenfassung

Die Röntgendiagnostik der Leber ist in den letzten Jahren nach Umfang und Sicherheit erheblich ausgeweitet worden. Zwar konnte man auch früher schon neben der reinen Abgrenzung der äußeren Form und Größe in gewissem Umfange durch die Anwendung von Thorotrast und die dadurch erfolgte Darstellung des Reticuloendothelial-systems einen Einblick in die Parenchymverhältnisse der Leber erhalten, aber das Auftreten von Malignomen nach 15 und mehr Jahren nach Thorotrast verbot auf das strikteste eine weitere Anwendung des Mittels. Erst durch die modernen Untersuchungsmethoden ist es in klinisch tragbarer Weise möglich geworden, einen detaillierten Einblick in die verschiedenen Strombahnsysteme des arteriellen und venösen sowie des Pfortaderkreislaufes und schließlich auch des Gangsystems zu gewinnen. Durch ihre röntgenologische Darstellung kann nicht nur die Struktur der Leber und deren krankhafte Veränderungen erkannt werden, sondern es lassen sich auch wichtige Rückschlüsse auf die Beschaffenheit der benachbarten Parenchymregionen ziehen, Befunde, die durch die sog. Capillar-phase des Kontrastmitteldurchflusses bei der jeweiligen Untersuchung untermauert werden. Bei aller Erfreulichkeit dieses Fortschrittes dürfen aber doch die Grenzen aller dieser Untersuchungsmethoden, die hauptsächlich durch eine minimale Größe eines krankhaften Prozesses und durch ihre Vieldeutigkeit gesteckt sind, nicht übersehen werden. Damit ist auch für den Röntgenologen die Kenntnis des feineren anatomischen Aufbaues der Leber notwendig geworden.