Lepidoptera (Schmetterlinge)

Zusammenfassung

Es dürfte wohl kaum allgemein bekannt sein, dass es unter den Schmetterlingen einige Arten gibt, die den grössten Teil ihres Lebens als Eier, Raupen und Puppen in Seen und Mooren zubringen. Im Vergleich zu der grossen Schar von Schmetterlingen der Luft bilden diese Wasserschmetterlinge nur eine verschwindende Minderheit; da aber einige von ihnen durch ihre Lebensweise in hohem Grade von allen übrigen Lepidopteren abweichen, haben sie schon früh das Interesse des Forschers erweckt. Es zeigt sich hier, wie auch sonst, wenn Landinsekten dazu übergehen, Wassertiere zu werden, dass sich nicht eine einzelne Abteilung der betreffenden Gruppe dem Leben im Süss-wasser anpasst, sondern dass diese Anpassungserscheinungen in verschiedenen Familien auftreten. Bisher kennen wir sechs Familien, in denen mehr oder weniger ans Wasser gebundene Schmetterlinge Vorkommen: Ardiidae, Cossidae, Tineidae, Tortricidae, Pyralidae und Noduidae. Besonders unter den Wicklern gibt es eine beträchtliche Anzahl von Schmetterlinge, die eine gewisse Vor-liebe für das nasse Element zeigen, aber trotzdem nicht eigentlich als Wasserschmetterlinge bezeichnet werden können. So finden sich z. B. Arten, die sich in die jungen Schösslinge von Wasserpflanzen hineinfressen; wenn sie sich bis zur Wurzel hinuntergegraben haben, schneiden sie ein Stück aus einem Grashalm oder dgl. aus und lassen sich mit diesem auf den Wellen zu einer anderen Pflanze hintreiben, in die sie sich nun einbohren.